Stielmus oder auch Rübstiel ist ein deutsches Gemüse, das die wenigsten kennen. Hier erfährst du alles über seine Verbreitung, Nährstoffe und darüber, zu welchen Rezepten es passt.
Stielmus oder auch Rübstiel zählt wohl zu den unbekanntesten deutschen Gemüsen – zu Unrecht! Denn der kleine Verwandte der weißen Mai- und Herbstrübe hat es ganz schön in sich: Sowohl die langen, dunkelgrünen Blätter, die hellen Stiele als auch die kleinen weißen Rübchen sind essbar und enthalten viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe. Äußerlich sieht das Gemüse Mangold ähnlich.
Stielmus: Gemüse mit langer Tradition
Stielmus wird schon seit vielen Jahrhunderten vor allem im Rheinland und Nordrhein-Westfalen angebaut. Da das Gemüse in vielen Gegenden in Deutschland wächst, muss es zum Verkauf nicht weit transportiert werden. Das macht Stielmus zu besonders nachhaltig.
Rübstiel ist eine Art der Mairüben. Diese wurden früher so dicht aneinander gepflanzt, dass sich die Rübenfrucht nicht mehr ausbilden konnte. Dafür wuchsen die Blätter immer größer. Heute kann Stielmus bis zu 25 Zentimeter groß werden – die Rüben bleiben sehr klein und zart.
Saisonal kaufen: Saison hat Stielmus vom Frühjahr, etwa Mitte April, bis in den Sommer, Ende Mai bis Anfang Juni. Im Oktober gibt es noch eine zweite Ernte. Kaufen kannst du Stielmus am ehesten auf Wochenmärkten oder bei gut sortierten Gemüsehändlern.
Stielmus selber anbauen: Wenn du einen Garten oder einen Balkon hast, kannst du Stielmus auch einfach selber ziehen. Saatgut in Bio-Qualität holst du dir am besten beim ökologischen Landwirt in deiner Nähe. Alternativ kannst du die Samen auch online kaufen, zum Beispiel hier.
Säe das Gemüse am besten Anfang März oder Anfang September aus. Da Stielmus sehr genügsam ist, wächst er an praktisch jedem Standort in jedem Boden. Du solltest es nur regelmäßig gießen – dann kannst du das gesunde Gemüse nach etwa fünf bis sieben Wochen ernten.
Diese Nährstoffe machen Stielmus so gesund
Stielmus ist eine richtige Nährstoff-Bombe. Es kann besonders gut in eine bewusste Ernährung integriert werden. Pro 100 Gramm enthält Rübstiel:
- 30 kcal
- 0,2 g Fett
- 3 g Eiweiß
- 3 g Kohlenhydrate
- 2,3 g Ballaststoffe
Darüber hinaus ist Stielmus reich an Vitamin C und Beta-Carotin (eine Vorstufe von Vitamin A). Außerdem enthält er laut des BzfE (Bundeszentrum für Ernährung) nennenswerte Mengen an Folsäure, Calcium, Eisen und dem sekundären Pflanzenwirkstoff Senfölglykosid.
Allen Inhaltsstoffen werden gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben: Durch den hohen Vitamin C-Gehalt soll Stielmus die Abwehrkräfte fördern und das Beta-Carotin schützt die Körperzellen, indem es freie Radikale bindet. Calcium stärkt und baut Knochen und Zähne auf und Senfölglykosid wirkt sogar leicht antibakteriell.
Zubereitung und Rezepte für Rübstiel
Du kannst Stielmus sowohl roh als auch gekocht oder gegart zubereiten. Im Prinzip verarbeitest du es genau wie Mangold. Roh passt Stielmus besonders gut zu Salaten. Dazu wäscht du die Stielmus-Blätter und schneidest sie in mundgerechte Stücke. Richte sie dann zum Beispiel mit Zwiebeln und Tomaten an.
Auch als Beilagengemüse zu Fisch und Geflügel und als Suppengemüse kannst du Stielmus verwenden.
Tipp: Greife möglichst nicht auf Fleisch aus Massentierhaltung zurück, sondern verwende Produkte in Bio-Qualität. Die DGE empfiehlt, maximal 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche zu konsumieren – das schont auch das Klima. Im Fischratgeber von Greenpeace erfährst du, bei welchen Fischarten der Kauf aus ökologischer Sicht noch vertretbar ist und von welchen du besser die Finger lassen solltest.
Wenn du Rübstiel kochst, solltest du zuerst die Blätter und Stängel voneinander trennen und dann beides gut abwaschen. Gib die Stiele zuerst in kochendes Wasser. Sie brauchen etwas länger, bis sie fertig gegart sind. Wenn du die Blätter ebenfalls verarbeiten möchtest, füge sie je nach Rezept einfach drei bis vier Minuten vor dem Ende der Garzeit hinzu.
Verwende immer frisches Stielmus. Im Kühlschrank solltest du es nicht länger als ein bis zwei Tage aufbewahren. Wenn du das Gemüse in ein feuchtes Küchentuch wickelst, bleibt es noch etwas länger frisch.