Modifizierte Stärke ist ein zulassungspflichtiger Zusatzstoff, der auf gewöhnlicher Speisestärke basiert. Was genau modifizierte Stärke ist, wie der Zusatzstoff eingesetzt wird und ob du ihn besser meiden solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Zusatzstoffe E1404 bis E1450
Modifizierte Stärke ist nicht ein einzelner Zusatzstoff: Insgesamt elf verschiedene Varianten der modifizierten Stärke sind in der Liste der Lebensmittelzusatzstoffe (E-Nummern-Liste) zu finden. Die Stoffe mit den E-Nummern von E1404 bis E1450 haben aber alle eins gemeinsam: Sie basieren auf chemisch veränderter Speisestärke.
Gewöhnliche Stärke stammt meistens aus Kartoffeln, Mais oder Weizen. In dieser Form findest du den Stoff als „Stärke“ auf der Zutatenliste. Auch wenn Stärke physikalisch (durch Hitze oder Durck) oder enzymatisch modifiziert ist, gilt sie laut der Verbraucherzentrale Bayern noch als Zutat – und ist damit als „Stärke“ gelistet. Sobald der Stoff aber chemisch verändert wurde, handelt es sich laut Definition um einen zulassungspflichtigen Zusatzstoff mit E-Nummer. In der Zutatenliste findest du den Zusatzstoff dann als „modifizierte Stärke“. Hintergrund: Die chemische Modifikation ändert die Struktur des Stoffes tiefgreifend.
Je nach Verfahren wird die Stärke einfach oder mehrfach chemisch verändert. Neben physikalischer oder enzymatischer Modifzierung behandelt man die Stärke laut BVL unter anderem mit Säure- oder Alkalilösung, oxidiert oder bleicht sie.
Nutzen: Modifizierte Stärke in Nahrungsmitteln
Gewöhnliche Speisestärke wie auch modifizierte Stärken dienen der Lebensmittelindustrie vor allem als Bindemittel: Mit den Stoffen lassen sich etwa Saucen, Puddings und Suppen cremiger machen, aber auch Fertigprodukte wie Pommes Frites zusammenhalten. Auch in Dressings, Mayonnaise, Instantprodukten, Tiefkühlprodukten und Molkereiprodukten findet sich zum Teil modifizierte Stärke.
Im Vergleich zu herkömmlicher Stärke ist modifizierte Stärke unempfindlicher gegenüber Kälte, Hitze und Säure und/oder quellt besser auf.
Diese Eigenschaften kommen vor allem für Fertigprodukte zum Einsatz, die etwa tiefgefroren oder in der Mikrowelle erhitzt werden. Dank der modifizierten Stärke verändert sich die Konsistenz der Produkte auch beim Kochen oder Gefrieren nicht.
Modifizierte Stärke: Kauf-Tipps und Hinweise
Generell empfehlen wir, so oft wie möglich auf natürliche, unverarbeitete Lebensmittel anstatt industriell verarbeitete Produkte zurückzugreifen. Das ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch gesünder. Indem du möglichst oft selbst mit natürlichen Lebensmitteln kochst anstatt Fertigprodukte zu essen, hast du die volle Kontrolle über alle Zutaten. Aus diesem Grund raten wir ganz allgemein von Produkten ab, die Zusatzstoffe wie modifizierte Stärke enthalten. Tipp: Orientiere dich an den zehn Regeln für eine ausgewogene Ernährung.
Außerdem solltest du möglichst immer zu Lebens- und Nahrungsmitteln in Bio-Qualität greifen. Die kontrolliert biologische Landwirtschaft ist nicht nur umweltschonender, sondern verzichtet auch auf chemisch-synthetische Pestizide. Zudem sind für verarbeitete Bio-Lebensmittel weniger Zusatzstoffe zugelassen. Wenn du beim Kauf auf ein Biosiegel achtest, vermeidest du ganz automatisch modifizierte Stärke, denn diese ist der Verbraucherzentrale Bayern zufolge in Bio-Lebensmitteln nicht erlaubt.
Davon abgesehen, müssen Lebensmittelhersteller modifizierte Stärke immer als Zusatzstoff auf der Zutatenliste listen. Wie du die Lebensmittel-Zutatenliste richtig lesen kannst, erklären wir in einem anderen Artikel.
Aus gesundheitlicher Sicht unterscheidet sich modifizierte Stärke nicht von gewöhnlicher Speisestärke, da der Körper diese auf die gleiche Weise verarbeitet. Bedenklich ist daher weniger der Zusatzstoff selbst als das Produkt, in dem er eingesetzt wird: Bei solchen Produkten handelt es sich meist um hochgradig verarbeitete Nahrungsmittel mit vielen fragwürdigen Zutaten wie viel Salz oder Zucker, Aromen und anderen Zusatzstoffen. Außerdem basiert modifizierte Stärke zum Teil auf gentechnisch modifizierten Mais.