Vegane Ernährung – für manche die gesündeste Ernährungsform, die es gibt; für andere einfach unvorstellbar, länger als ein oder zwei Tage auf Fleisch, Milchprodukte, Eier und Honig zu verzichten.
In meinem Freundeskreis gibt es nicht viele Menschen, die sich vegan ernähren. Aber durch das Beobachten meiner veganen Freunde habe ich gelernt, wie viel Arbeit diese Diät ist und welche Einschränkungen man in Kauf nehmen muss. So jedenfalls habe ich es früher als Allesfresser gesehen. Ich habe mich schon lange gefragt, wie Veganer es schaffen, so streng und diszipliniert zu bleiben und wie sie ohne all diese leckeren Dinge leben können.
Einen Monat keine tierischen Produkte
Ich habe mich ganz spontan entschieden, es zu wagen und mich für einen Monat vegan zu ernähren. Ich habe mich aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen nicht dafür entschieden. Ich wollte einfach wissen, wie eine tierfreie Ernährung schmeckt und wie viel Arbeit diese Ernährung wirklich ist.
Das Ausschneiden von Fleisch war für mich der einfachste Teil. Ich war noch nie ein großer Fleischesser. Vor meinem Experiment enthielt mein Speiseplan höchstens ein- oder zweimal pro Woche Fleisch. Die eigentliche Herausforderung bestand darin, mit dem Verzehr von Milchprodukten aufzuhören. Ich liebe einfach Milch, Käse, Joghurt und Schokolade! Außerdem waren Eier schon immer ein Grundnahrungsmittel in meiner Ernährung.
Der Übergang
Um mich von diesen Lebensmitteln nicht in Versuchung führen zu lassen, habe ich mich vor Beginn meines Experiments mit Sojaprodukten eingedeckt. Rückblickend ist mir heute klar, dass das unnötig war. Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte bieten viele Möglichkeiten für eine gesunde und abwechslungsreiche vegane Ernährung. Ich habe während meiner Zeit als Veganer herausgefunden, dass ich Milch durch Kokos-, Mandel- oder Hafermilch ersetzen kann.
Auch das Ausschneiden von Honig stellte sich als großes Problem heraus. Als großer Fan von Müsli- und Müsliriegeln war ich traurig zu erfahren, dass die meisten dieser Produkte Honig enthalten.
Das erste, was mir aufgefallen ist, als ich Veganer wurde, war, dass es nicht nur viel Disziplin, sondern auch sehr viel Zeit erforderte. Der Lebensmitteleinkauf dauerte nicht mehr zehn Minuten, sondern dreimal so lange, weil ich bei jedem Produkt die Zutatenliste genau prüfen musste.
Die Meinung anderer und die Stolpersteine
Die Leute haben mich oft gefragt:„Hast du deinen Verstand verloren?“ oder „Gibt es etwas, das du noch essen kannst?“ Ich habe am eigenen Leib erfahren müssen, dass Veganer oft als Partymuffel gelten, die versuchen, anderen ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn sie tierische Produkte essen. Ich dachte mir:„Zu einem Ohr rein und zum anderen raus.“ Trotzdem war ich etwas schockiert darüber, wie hart Leute die Essgewohnheiten anderer Menschen beurteilen.
Der Tag eines Veganers ist voller potenzieller Stolpersteine. Ob unser Runtastic Firmenfrühstück, Familientreffen, in Butter sautiertes Gemüse, ein Coffee to go oder Kuchen mit Kollegen, Verlockungen warten überall.
Meine Erfahrung
Du kannst dich als Veganer gesund und abwechslungsreich ernähren, das kostet aber (vor allem am Anfang) viel Zeit und Mühe. Selbstgemachtes Essen und bewusste Ernährung waren es mir aber auf jeden Fall wert. Außerdem konnte ich mich sehr schnell umstellen und hatte bald nicht mehr das Gefühl, mir etwas vorzuenthalten. Zu meinen liebsten veganen Rezepten gehören dieser farbenfrohe Quinoa-Salat, der schokoladige Proteinshake und diese köstliche Smoothie-Bowl.
Was meine körperliche Verfassung betrifft, bemerkte ich, dass ich mich morgens viel besser fühlte. Mein Teint hat sich verbessert und ich habe auch ein wenig abgenommen (was wohl an den fehlenden Süßigkeiten lag;)). Ich habe in dieser Zeit auch mehr Sport gemacht als vorher und hatte keine negativen Folgen. Tatsächlich bin ich jetzt ein schneller Läufer und habe beim Halbmarathon #veggiesforthewin
sogar eine neue persönliche Bestzeit aufgestelltWas als spontanes Experiment begann, hat meine Essgewohnheiten nachhaltig verändert. Ich werde wieder „alles“ essen, weil ich mich als freiheitsliebender Mensch nicht komplett einschränken möchte. Aber ich werde tierische Produkte bewusster und sicherlich seltener konsumieren. In Zukunft möchte ich mich drei- bis viermal pro Woche vegan ernähren. Das Experiment hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt. Ich denke viel mehr über meine Ernährung nach und versuche mich gesünder zu ernähren. Alles in allem fühle ich mich viel besser, wacher und fitter. Und ich esse viel weniger Süßigkeiten – was für Naschkatzen wie mich ein Riesenerfolg ist 😉
Meine Top 5 Learnings aus meinem veganen Lebensstil für einen Monat:
- Eine vegane Ernährung muss nicht langweilig sein.
- Es „zwingt“ einen dazu, selbst zu kochen (was ich als tolle Angewohnheit empfinde).
- Veganismus bringt dich dazu, mehr über Ernährung nachzudenken.
- Die vegane Küche bietet zahlreiche Rezepte, die schnell und einfach zuzubereiten sind.
- Die Umstellung ist einfacher als Sie denken, aber am Anfang nimmt sie viel Zeit in Anspruch.
Meine Tipps für alle, die es gerne einmal selbst ausprobieren möchten:
- Jeder Mensch und Körper ist anders:Entscheiden Sie selbst, was Ihnen schmeckt und was Ihnen gut tut. Am Ende ist Ernährung eine persönliche Entscheidung.
- Vorbereitung und Planung sind der Schlüssel:Bevor Sie mit Ihrem Experiment beginnen, überlegen Sie, was Sie kochen möchten (und welche Lebensmittel Sie kaufen müssen) und suchen Sie nach Rezepten. Bereiten Sie das Mittagessen für morgen am Vorabend zu und nehmen Sie es am nächsten Tag mit zur Arbeit.
- Veganes Essen ist nicht automatisch „gesundes“ Essen:Pommes Frites, Schokolade und Pizza finden sich auch auf veganen Speiseplänen. Gleichzeitig solltest du aber auch vermeiden, bestimmte Lebensmittel als tabu zu kennzeichnen 😉
- Es geht nicht nur um Tofu, Soja und Ersatzprodukte:Es gibt genügend pflanzliche Alternativen wie frisches Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse. Bei Fleisch- und Käseersatz wäre ich vorsichtig, da diese (zumindest meiner Meinung nach) nicht besonders gesund und nahrhaft sind.
- Scheuen Sie sich nicht, nach Zutaten zu fragen:Egal, ob Sie in einem Restaurant oder einer Bäckerei sind, wenn Sie sich nicht sicher sind, was in einem bestimmten Produkt enthalten ist, dann fragen Sie. Immer mehr Restaurants bieten vegane Gerichte an.
- Vitaminergänzung:Wenn Sie vorhaben, dauerhaft vegan zu leben, sollten Sie über die Einnahme von Vitamin-B12-Präparaten nachdenken. Wieso den? Denn mit pflanzlichen Lebensmitteln kannst du deinen Tagesbedarf nicht decken. Lassen Sie Ihren Vitamin-B12-Spiegel am besten regelmäßig von einem Arzt kontrollieren.
- Schreiben Sie Ihre Herausforderung auf:Wie geht es Ihnen? Was haben Sie gern? Was hat sich verändert? Diese Details vergisst man ziemlich schnell und sie machen das Experiment eigentlich so spannend.
- Und last but not least:Sei stolz auf dich und hab Spaß! Es ist eine große Sache, sich einer solchen Herausforderung zu stellen. Hören Sie auf Ihren Körper und lassen Sie sich nicht von der Meinung anderer beeinflussen.
Über Katrin:
Katrin ist Teil des Kommunikationsteams bei Runtastic. Sie liebt Reisen, Berge und gutes Essen und probiert leidenschaftlich gern Neues aus.
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