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Eicheln sind giftig: Ein Trick, mit dem du sie dennoch vielseitig zubereiten kannst

„Kann man Eicheln essen?“ – diese Frage stellt sich manch einem bei einem Herbstspaziergang im Wald. Tatsächlich: Im rohen Zustand zwar giftig, kannst du Eicheln auch essbar zubereiten. Wir erklären dir, wie.

Die Früchte der Eiche sind beliebt für herbstliche Dekorationen. Fast jedes Kind hat aber schon mal gefragt, ob man Eicheln eigentlich essen kann. Die meisten glauben, Eicheln seien giftig – und das stimmt auch, zumindest im Rohzustand.

Vor allem in Nachkriegszeiten wurde aus Eicheln aber nicht nur Brot gebacken, sondern auch koffeinfreier regionaler Kaffeeersatz gebraut. Wir erklären dir diese und noch mehr Verwendungsmöglichkeiten.

Kann man Eicheln essen? Ja, aber nicht roh!

In Deutschland wachsen vor allem zwei Eichenarten: die Stieleiche Quercus robur und die Traubeneiche Quercus petraea. Diese Laubbäume bilden die Eicheln aus, die zu den echten Nussfrüchten gehören.

Eicheln können mit hervorragenden Inhaltsstoffen aufwarten, wie das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) berichtet: 100 Gramm Eicheln enthalten rund

  • 40 Gramm Kohlenhydrate, 
  • sechs Gramm Proteine und
  • 24 Gramm Fett.
  • Die Fette liegen überwiegend als ungesättigte Fettsäuren vor, die als gesundheitsfördernd gelten.
  • Außerdem sind Eicheln reich an B-Vitaminen.
  • 100 Gramm Eicheln liefern etwa 390 Kilokalorien.

Neben all den gesunden Inhaltsstoffen enthalten Eicheln aber auch die pflanzlichen Gerbstoffe namens Tannine in hoher Konzentration. Aufgrund dieser schmecken die rohen Früchte bitter und sind nicht bekömmlich: Größere Mengen Eicheln können zu schweren Magen-Darm-Beschwerden führen. Deshalb solltest du Eicheln niemals in roher Form essen!

Da Tannin aber wasserlöslich ist, kannst du die pflanzlichen Gerbstoffe ausspülen und so Eicheln essbar machen. Wie das genau geht, erklären wir im nächsten Abschnitt. 

Übrigens: Tannine gelten nicht per se als ungesund. In bestimmten Mengen werden ihnen auch gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Einige Tannine weisen sogar krebshemmende Eigenschaften auf. Mehr dazu:

Eicheln essbar machen: Anleitung

Um Eicheln zu genießen, musst du also die pflanzlichen Gerbstoffe ausspülen. Dafür musst du die Früchte ein bis zwei Tage in Wasser auswaschen:

  1. Sammle nur reife, unbeschädigte Eicheln. Tipp: Lasse die gesammelten Eicheln ein bis zwei Tage trocknen, dann kannst du sie im folgenden Schritt leichter schälen.
  2. Brich die harte Schale der Eicheln auf. Am einfachsten geht das mit einem Nussknacker. Tipp: Solltest du keinen zur Hand haben, kannst du Nüsse auch ohne Nussknacker knacken.
  3. Entferne die braune Samenhaut um den Kern.
  4. Lege die Kerne in eine Schüssel mit Wasser. Die Gerbstoffe werden in den nächsten Stunden und Tagen im Wasser gelöst. Erkennen kannst du das daran, dass sich das Wasser braun-gelblich färbt.
  5. Wechsle das Wasser etwa alle zwölf Stunden, mindestens aber einmal am Tag.
  6. Nach ein bis zwei Tagen sollten alle Gerbstoffe gelöst sein. Ist das der Fall, bleibt das Wasser auch nach mehreren Stunden klar. Dann sind die Eicheln essbar.

Eicheln verwerten und essen: Ideen und Möglichkeiten

Die nun ausgespülten Eicheln kannst du folgendermaßen weiterverarbeiten:

  • Zum einen kannst du die eingeweichten Eicheln direkt zu einer Paste pürieren. Diese kannst du entweder sofort weiter verwerten oder im Gefrierschrank einfrieren.
  • Die üblichere Variante ist es, die Eicheln zunächst zu trocknen: Lege die Eicheln an einen trockenen, luftigen Platz – etwa auf ein Gitter oder ein Küchentuch. Lasse sie dort etwa ein bis zwei Tage liegen, bis sie vollständig getrocknet sind. Alternativ kannst du die Eicheln auch im Dörrgerät oder im Ofen trocknen, was jedoch sehr energieaufwändig ist.

Die getrockneten Eicheln kannst du vielseitig in der Küche verwerten und zubereiten:

  • Hacke die Eicheln oder schneide sie in Stücke und röste sie dann in einer Pfanne ohne Fett an. Mit etwas Salz sind sie so ein leckerer, nahrhafter Snack.
  • Du kannst die gerösteten Eicheln auch mahlen und so unter anderem als koffeinfreien, regionalen Kaffee-Ersatz verwenden.
  • Ohne die Eicheln vorher zu rösten, kannst du sie auch zu Mehl verarbeiten, um einen ungewöhnlichen Mehltyp zu erhalten: Dazu musst du die trockenen Eicheln zu fein zermahlen, etwa in einem Mixer oder einer Kaffeemühle. (Tipp: Du kannst Energie sparen und hast ein besonders handwerkliches Kaffee-Erlebnis, wenn du mit einer Hand-Kaffeemühle arbeitest.)
  • Das Eichelmehl kannst du dann vielseitig weiter verwenden – etwa in Kuchen, Plätzchen, Keksen oder Brot. Übrigens: Eichen wurden früher sogar „Brotbaum“ genannt, so geläufig war die Verwendung als Brotmehl.
  • Außerdem kannst du die Eicheln auch in Stücke schneiden und in Suppen oder Eintöpfen weiterverarbeiten. In kleinere Stückchen gehackt, kannst du sie auch zur Füllung einer vegetarischen Kohlroulade verwenden.
  • Alternativ kannst du auch die Eicheln im Ganzen rösten – in der Pfanne oder auf dem Grill. So zubereitet, werden sie unter anderem in Spanien wie Maronen gegessen.