Chicle ist ein nachhaltiger Rohstoff, den einige Unternehmen nutzen, um erdölfreie Kaugummis herzustellen. Was genau hinter der Substanz steckt und wie empfehlenswert sie wirklich ist, erfährst du hier.
Was ist Chicle?
Bei Chicle handelt es sich um eine gummiartige Substanz, die aus dem Milchsaft tropischer Bäume gewonnen wird. Größtenteils verwenden Hersteller*innen dafür den Saft des Breiapfelbaumes. Aber auch der Balatabaum und andere Vertreter der Familie der sogenannten Manilkara-Bäume liefern die benötigte Flüssigkeit.
Um an die Milch eines Baumes zu kommen, schnitzt man einen Kanal in die Rinde und zapft so die Flüssigkeit ab. Die Bäume nehmen durch diese Erntemethode in der Regel keinen Schaden. Schon die alten Azteken sollen Chicle gewonnen und als Kaumasse genutzt haben.
So wird Chicle genutzt
Chicle ist heute die Grundlage einiger alternativer Kaugummis. Im Gegensatz zu konventionellen Produkten sind diese damit biologisch abbaubar. Denn herkömmliche Kaugummis basieren auf Gummi aus Erdöl. Die Herstellung von Erdöl bringt große ökologische Probleme mit sich: So fördert sie unter anderem soziale Missstände und politische Konflikte und zerstört Waldgebiete.
Hinzu kommt, dass erdölbasiertes Gummi nicht biologisch abbaubar ist. So bleiben die Kaugummis für lange Zeit auf Straßen und Waldwegen kleben. Kaugummis aus Chicle sollen dieses Problem lösen. Weitere Informationen zum Thema findest du auch in diesem Artikel: Kaugummi: Frischer Atem – dank Erdöl.
Doch auch Chicle weist einen ökologischen Nachteil auf: So stammen der Breiapfelbaum und andere Manilkara-Arten größtenteils aus den tropischen Gebieten Zentralamerikas. Der Milchsaft muss demnach weite Transportwege bis nach Deutschland zurücklegen und hat eine dementsprechend schlechte Öko-Bilanz.
Chicle-Kaugummis: Diese Produkte gibt es
Trotz ihrer fragwürdigen Öko-Bilanz ist anzunehmen, dass Chicle-Kaugummis in der Regel eine nachhaltigere Alternative zu Produkten mit Erdöl sind. Die bislang bekanntesten Chicle-Produkte, die du in deutschen Drogerien sowie Bio- und Supermärkten findest, sind:
- True Gum: Das dänische Unternehmen stellt vollständig biologisch abbaubare Kaugummis in Dänemark her. Die Kaugummis sind frei von Zucker und vegan-zertifiziert.
- Forest Gum: Auch dieses Kölner Start-up produziert biologisch abbaubare, zuckerfreie und vegane Chicle-Kaugummis. Laut eigenen Angaben setzt das Unternehmen auf direkten Handel und achtet dabei auf faire Arbeitsbedingungen.
- Chicza: Die Kaugummis dieses Unternehmens sind eines der wenigen Chicle-Produkte, die biologisch zertifiziert sind. Insgesamt sind die Produkte von Chicza mit fünf verschiedenen Bio-Siegeln ausgezeichnet worden. Dazu gehört auch das schwedische Krav-Siegel, das neben ökologischen Kriterien auch für faire Arbeitsbedingungen steht. Wie Forest Gum praktiziert auch Chicza direkten Handel. Die Chicza-Kaugummis enthalten Zuckersirup.
Mit einem bekannten Fair-Trade-Siegel ist bislang kein Chicle-Produkt ausgezeichnet. Chicza bietet jedoch eine große Transparenz bezüglich der Arbeits- und Handelsstrukturen. So arbeitet das Unternehmen mit der mexikanischen Kooperative Consorcio Chiclero zusammen.
Die Kooperative bewirtschaftet auf Yucatán einen Regenwald, dessen Fläche in etwa der von Griechenland entspricht. Dank der Arbeit der mexikanischen Landwirt*innen, die sich als „Chicleros“ bezeichnen, konnte der Regenwald laut Angaben von Klimaretter um etwa 25 Quadratkilometer aufgeforstet werden.
Neben Chicza betont auch Forest Gum, dass das Unternehmen auf eine nachhaltige Forstwirtschaft achte. Diese soll dazu beitragen, die tropischen Bäume zu erhalten und so aktiven Wald- und Klimaschutz zu betreiben.