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Sonnenblumengrün: So ziehst du die gesunden Sprossen selbst

Sonnenblumengrün als Microgreens anbauen und essen? Diese gesunde Alternative, die kleinen Kernchen der Blume zu genießen bringt dir zu jeder Jahreszeit eine Menge wertvoller Nähr- und Vitalstoffe.

Sonnenblumengrün selber ziehen: Das brauchst du

Frisches Sonnenblumengrün kannst du sehr leicht selber ziehen. Du solltest allerdings jeden Tag einen Blick darauf werfen und die sie kurz pflegen. Das Schöne: Du kannst das vitaminreiche Mini-Grün zu jeder Jahreszeit in deiner Wohnung an einem hellen Ort züchten und brauchst weder Balkon noch Garten. 

Für deine Sonnenblumen-Microgreen-Zucht benötigst du folgendes Material:

  • Zum Vorkeimen: Ein Keimglas sowie ein dunkles Tuch zum Abdecken. Eventuell eine Schüssel und ein Sieb zum Spülen.
  • Zum Wachsen: Eine flache Schale, die bestenfalls Abflusslöcher hat sowie eine dichte Schale oder ein Tablett zum Unterstellen. Du kannst hierfür auch ausgediente Plastikverpackungen von Salaten, Obst oder Gemüse upcyceln.
  • Aussaaterde besorgst du dir am besten im Gartencenter. Achte auf ein Biosiegel und darauf, dass die Erde keinen Torf enthält. Dadurch fällt die CO2-Bilanz besser aus und du schützt die Moore.
  • Sonnenblumenkerne: Du kannst für Sonnenblumengrün sowohl geschälte als auch ungeschälte Kerne verwenden. In beiden Fällen solltest du mindestens eine Handvoll parat haben und auf Bio-Qualität achten. 

Säen und ernten: So bekommst du frisches Grün von der Fensterbank

Egal ob Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter – dein Sonnenblumengrün kannst du ebenso wie andere gesunde Sprösslinge das ganze Jahr über ziehen. Dafür machst du Folgendes:

  1. Weiche die Sonnenblumenkerne in reichlich Wasser in einem Topf oder ähnlichem ein. Kerne mit Schalen benötigen etwa 12 Stunden, ohne Schalen etwa 6-8 Stunden Einweichzeit. 
  2. Nach diesem Vorquellen, das wie eine Initialzündung auf die Samen wirkt, gießt du das Wasser ab und spülst die Saat zwei- bis dreimal mit frischem Wasser durch.
  3. Jetzt füllst du die Saat in dein Keimglas und lässt sie bei Raumtemperatur ankeimen. Weil Sonnenblumen Dunkelkeimer sind, ist es besser, du schützt die Kerne vor Licht und deckst sie gegebenenfalls mit einem Tuch ab. Bis sich die ersten Sprossen zeigen, vergehen in etwa zwei bis drei Tage.
  4. Wichtig ist die Hygiene in diesen ersten drei Tagen: Spüle die keimende Saat jeden Tag gründlich mit Wasser durch. Gleichzeitig erhalten die Kerne dabei ausreichend Feuchtigkeit zum weiteren Keimen. Verwendest du geschälte Sonnenblumenkerne, kannst du die sich lösenden feinen Saathäutchen jetzt gut ablösen und abschöpfen.
  5. Sind die weißen Keimspitzen bei den Kernen durch die Schale gebrochen oder zeigen sie sich bei den geschälten Kernen, kannst du die Sprösslinge zum Wachsen auspflanzen. Fülle dafür die Schalen etwa zwei Zentimeter hoch mit Erde und verteile die Saat so, dass noch etwas Platz zwischen den einzelnen Pflanzen ist. Streue dann noch etwas Erde darüber. 
  6. Jetzt musst du nur noch das richtige Gefühl für die Wasserzufuhr üben: Gieße zu Beginn nur etwas an. Es sollte sich keine Staunässe bilden, da die Saat ansonsten schimmeln kann. Gib in den folgenden Tagen immer ein wenig Wasser nach.
  7. Stelle die Pflanzschalen mit deinem „Sonnenblumenfeld“ an einen zimmerwarmen Ort, der ausreichend Sonnenlicht bietet. Nach etwa acht bis 12 Tagen bilden die Pflänzchen saftige, grüne Keimblätter aus und fangen an, die nächsten Blätter zu auszubilden.
  8. Jetzt ist Zeit für die Ernte: Meist sind die schwarzen Schalenkäppchen zum großen Teil abgefallen. Falls nicht, streife sie mit der Hand ab. Schneide dann das frische Sonnenblumengrün über der Erde ab. Vor dem Verzehr musst du es eigentlich nicht mehr waschen. Es sei denn, es hat sich offensichtlich Staub oder Schmutz darauf abgesetzt.

Sonnenblumenkerne keimen lassen – warum eigentlich?

Sonnenblumenkerne sind kleine Kraftstoffpakete. Wenn sie keimen, entfalten sie zusätzliche Qualitäten. Die Sprossen, die zu grünen Keimlingen heranwachsen, kannst du ähnlich wie Kresse ernten und dann weiterverarbeiten.

  • Die zarten Pflänzchen schmecken süßlich-nussig und sind frisch geerntet sogar ein wenig knackig.
  • Damit sind die frischen Grünlinge perfekte Partner für Suppen, Sandwiches, Gemüsepfannen und was sonst noch nach einem peppigen Topping verlangt.
  • Möchtest du richtig viele der Sonnenblumen-Bambinis verwenden, kannst du damit einen Salat zubereiten oder ein Smoothie mixen. In jedem Fall solltest du aber darauf achten, die Sonnenblumenkeimlinge frisch zu verzehren.
  • Sonnenblumengrün kannst du besser in größeren Portionen verarbeiten als manch andere Microgreens (zum Beispiel von Radieschen, Brokkoli, Minze), die intensiveren Eigengeschmack und Schärfe mitbringen.
  • Der wesentliche Pluspunkt: Die jungen Pflänzchen weisen eine sehr hohe Nährstoffdichte auf. Das heißt gemessen aufs Gesamtgewicht bringen sie mehr Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente mit sich als gewöhnliches Gemüse. Dazu kommen noch frisches Chlorophyll und antioxidative Stoffe (zum Beispiel Flavonoide).

Die Nährstoffe von Sonnenblumengrün

Für Sonnenblumengrün gibt es bislang keine Daten in anerkannten Nährwerttabellen (Stand 08/2020). Es gibt jedoch Anbieter des frischen Grüns, die ihre Produkte beispielsweise in den USA vertreiben. Diese nennen folgende Nährstoff-Highlights:

  • Vitamine: verschiedene B-Vitamine, Provitamin A, Vitamin E, Vitamin C
  • Mineralstoffe und Spurenelemente: Chlorophyll, Eisen, Calcium, Phosphor, Magnesium, Kalium
  • Die gekeimten Sonnenblumenpflänzchen haben einen hohen Wassergehalt und 20 bis 25 Prozent Proteine.

Dieser Text stammt von Brigitte Sager-Krauss.