Da Pommes aus Kartoffeln bestehen, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um ein klimafreundliches Lebensmittel handelt. Tatsächlich sind Pommes aber schlecht fürs Klima. Warum das so ist, erfährst du hier.
Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Konsum von 57,4 Kilogramm ist die Kartoffel eine der beliebtesten Beilagen in der deutschen Küche. Rund die Hälfte dieser Menge nehmen wir über verarbeitete Kartoffelerzeugnisse wie Kartoffelchips, Kartoffelsalat und Pommes auf. Weil Pommes schädliche Auswirkungen auf das Klima haben können und daher von der Speisekarte eines Ikea-Einrichtungshauses verschwanden, gerieten sie kürzlich in die Schlagzeilen: Ikea verzichtet für Klimaschutz auf Pommes.
Doch wie schlecht sind Pommes für das Klima wirklich und woran liegt das?
So schlecht sind Pommes für das Klima
Im Jahr 2021 griffen mehr als drei Millionen Deutsche mehrmals pro Woche zu Pommes aus der Tiefkühltruhe. Um den Bedarf zu decken, lag die Produktionsmenge von Pommes bei rund 494.160 Tonnen. Damit aus Kartoffeln Pommes in der Tiefkühltruhe werden, durchlaufen sie mehrere Stationen, an denen klimaschädliche CO-Emissionen entstehen.
Pommes beginnen als bescheidene Kartoffeln, die dem Geo-Magazin zufolge eigentlich ein wahrer „Klima-Champion“ sind. So setzt die Erzeugung eines Kilogramms Kartoffeln nur 0,62 Kilogramm CO-Äquivalente frei. Kartoffeln aus biologischem Anbau sind dabei noch etwas klimafreundlicher als konventionell erzeugte Kartoffeln. Das liegt unter anderem daran, dass die konventionelle Landwirtschaft von mineralischem Stickstoffdünger Gebrauch macht. Dessen Produktion geht laut dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft mit einem hohen Energieverbrauch einher.
Aus dem „Klima-Champion“ wird erst durch weitere Veredelungsprozesse der „Klima-Killer“ Pommes. Das heißt, die Kartoffeln müssen geschält, geschnitten, frittiert, verpackt und tiefgefroren werden, bevor sie als Pommes in den Tiefkühlern der Supermärkte landen. Zwischen diesen Schritten müssen die Pommes auch immer wieder transportiert werden. Sind sie endlich bei uns zuhause angekommen, warten die Pommes nochmals im Gefrierschrank auf ihren Einsatz. Um sie genießbar zu machen, bereiten wir sie in die Fritteuse oder im Backofen zu. All diese Prozesse verbrauchen Energie, die vornehmlich aus Erdgas, Erdöl oder Kohle stammt. Bei der Gewinnung dieser fossilen Brennstoffe kommt es zu enormen CO-Emissionen.
Tiefkühl-Pommes rangieren aufgrund ihrer aufwendigen und emissionsreichen Verarbeitung auf Platz vier der schlimmsten Lebensmittel fürs Klima. Sie schlagen nämlich mit 5,7 Kilo CO2-Äquivalenten pro Kilogramm zu Buche.
Besser für das Klima: Pommes selber machen
Pommes tragen also viel mehr zu Treibhaus-Emissionen bei als das Rohprodukt, aus dem sie bestehen. Daraus lässt sich schon eine Empfehlung für eine nachhaltige Ernährung ableiten: Weniger verarbeitete Lebensmittel sind tendenziell besser für das Klima. Fertigprodukte kannst du übrigens auch selber machen.
Das heißt jedoch nicht, dass du von nun an komplett auf Pommes verzichten musst, um das Klima zu schützen. Es wird schließlich eher selten vorkommen, dass du gleich ein ganzes Kilo der Kartoffelerzeugnisse isst. Beim Klimaschutz kommt es nicht auf eine einzelne Mahlzeit, geschweige denn auf eine einzelne Zutat an, sondern auf die Menge und das Essverhalten über längere Zeiträume hinweg.
Es kann daher schon etwas bringen, wenn du deinen Konsum an Tiefkühl-Pommes reduzierst und im Rahmen einer klimaverträglicheren Ernährungsumstellung zu deinen Pommes kein Rindfleisch und keine Mayonnaise reichst, sondern vegetarische und vegane Alternativen.
Idealerweise beginnst du aber, deine Pommes selber zu machen, möglichst aus regionalen Bio-Kartoffeln frisch vom Feld. So sparst du CO ein, das ansonsten durch synthetische Dünger und komplexe Veredelungsschritte anfallen würde.