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Mehl selber mahlen: Lohnt sich das?

Selbstgemahlenes Mehl schmeckt nicht nur besser, sondern ist vor allem nährstoffreicher. Ob sich eine Getreidemühle für dich lohnt und welche Alternativen du hast, erfährst du hier.

Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen, Mehl selber zu mahlen. Für viele spielt dabei auch der Preis eine gewisse Rolle – insbesondere angesichts der aktuell angespannten Lage auf dem weltweiten Getreidemarkt. Grundsätzlich gilt: Selbermahlen ist meist etwas günstiger, als abgepacktes Mehl zu kaufen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, sind die Einfuhrpreise für Getreide im März 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 53,6 Prozent gestiegen. Dies sei aber nicht nur auf den Ukraine-Krieg zurückzuführen, sondern ebenso auf weltweit schlechte Ernten aufgrund von schlechten Wetterbedingungen, hohe Düngemittelpreise sowie steigende Kosten für Transport und Energie.

Obwohl damit nicht nur abgepacktes Mehl, sondern Getreide insgesamt teurer geworden ist, kann es dennoch sinnvoll sein, Mehl selber zu mahlen. Denn damit bist du unabhängiger von importiertem Mehl und kannst Getreide aus der Region zuhause selber weiterverarbeiten. Auch mit Blick auf die leeren Mehlregale in der Vergangenheit bist du mit einer eigenen Getreidemühle gut aufgestellt. Ob sich eine Anschaffung für dich lohnt, klären wir in diesem Artikel.

Die Vorteile von selbstgemahlenem Mehl

Hier findest du die wichtigsten Argumente, die dafür sprechen, Mehl selber zu mahlen: 

  • Wertvolle Nährstoffe: Im frisch gemahlenen Mehl sind noch alle Nährstoffe, Vitamine und Ballaststoffe des vollen Korns enthalten. Am besten verwendest du das Mehl so schnell wie möglich nach dem Mahlen, da Vollkornmehl schnell ranzig werden und bitter schmecken kann. Grund dafür ist das natürlich enthaltene Fett im Keimling des Korns, das bei längerer Lagerung ranzig wird, so Alnatura. Zudem sind die Backeigenschaften von frisch gemahlenem Mehl am besten.
  • Vollwertiges Mehl: Mehl selber zu mahlen bedeutet, das ganze Korn zu verarbeiten. Dadurch erhältst du automatisch Vollkornmehl, das nicht nur gesünder ist, sondern durch die vielen Ballaststoffe auch länger satt macht. Mehr dazu liest du hier: Vollkorn: Das solltest du darüber wissen.
  • Besonderer Geschmack: Frisch gemahlenes Mehl ist deutlich geschmackvoller als gelagertes Mehl. Das merkst du bereits am angenehmen frischen und nussigen Geruch beim Mahlen, der bei abgepacktem Mehl fehlt. So wird Brot und Gebäck besonders aromatisch.
  • Flexibler Mahlgrad: Mit einer Getreidemühle kannst du den Mahlgrad des Mehls selbst bestimmen und an das jeweilige Rezept anpassen. So kannst du neben Mehl auch Schrot und Kleie, zum Beispiel Weizen- oder Haferkleie selbst herstellen.
  • Verschiedene Getreidesorten: Wenn du Mehl selber mahlst, kannst du verschiedene Getreidesorten kombinieren und zum Beispiel alte Sorten wie Emmer, Kamut oder Einkorn hinzufügen. Die Körner halten sich lange und du kannst auch kleine Portionen immer frisch zubereiten.
  • Geringere Kosten: Vor allem teurere Mehle wie glutenfreies Mehl kannst du mit der eigenen Getreidemühle kostengünstiger herstellen.
  • Keine Zusatzstoffe: Gekauftes Mehl enthält häufig Mehlbehandlungsmittel wie etwa Ascorbinsäure oder Lecithin. Diese Zusatzstoffe werden eingesetzt, um die Backeigenschaften zu verbessern und das Mehl länger haltbar zu machen. Zwar gelten die in der EU zugelassenen Stoffe als gesundheitlich unbedenklich, wenn du aber dennoch lieber darauf verzichten möchtest, greifst du am besten zu selbstgemahlenem Mehl.

Mehl selber mahlen: Lohnt sich das?

Mehl selber zu mahlen ist mit einem gewissen Aufwand verbunden und du benötigst eine entsprechende Ausrüstung. Die Anschaffung einer Getreidemühle lohnt sich vor allem, wenn du regelmäßig Mehl in größeren Mengen benötigst. Zwar dauert es eine ganze Weile, bis sich das selber Mahlen preislich rechnet – Getreidemühlen sind nicht ganz billig –, die Anschaffung lohnt sich aber vor allem auch aus gesundheitlicher Sicht.

Zudem sind viele Getreidemühlen nicht nur auf Getreide beschränkt, sondern du kannst je nach Modell auch Pseudogetreide oder getrocknete Hülsenfrüchte darin mahlen und so glutenfreies Mehl selbst herstellen. Wenn du zum Beispiel häufiger Kichererbsenmehl verwendest, das im Biomarkt recht teuer ist, kann sich die Getreidemühle auch preislich lohnen. Neben den gängigen Getreidesorten wie Weizen, Dinkel oder Roggen kannst du so auch zu Urkornsorten, Hirse, Quinoa, Amaranth, Mais, Vollkornreis oder Buchweizen greifen. Ölhaltige Saaten solltest du allerdings nicht in die Getreidemühle geben, da sie die Maschine verkleben.

Alternativen zur Getreidemühle: Handmühle und Hochleistungsmixer

Wenn du nur ab und zu und in kleineren Mengen selbstgemahlenes Mehl benötigst, lohnt sich die Getreidemühle aus unserer Sicht nicht. Alternativ kannst du auf kleine Handgetreidemühlen zurückgreifen, die zwar mühsamer zu bedienen sind, aber für kleine Mengen absolut ausreichen. Wenn du bereits eine Küchenmaschine besitzt, dann sieh nach, ob es für dein Modell einen Getreidemühlenaufsatz gibt. So sparst du dir die Anschaffung eines neuen Geräts.

Tipp: Mehl kannst du auch im Hochleistungsmixer herstellen. Wenn du einen leistungsstarken Mixer besitzt, der Nüsse oder Kaffeebohnen problemlos zerkleinert, kannst du darin auch Mehl herstellen.

Eine gute Alternative zur eigenen Getreidemühle sind außerdem regionale Mühlen oder Bioläden, bei denen du das gekaufte Getreide teilweise vor Ort mahlen lassen kannst (meist gegen einen kleinen Aufpreis).

Getreide kaufen: Darauf musst du achten

Ganze Getreidekörner findest du im gut sortierten Supermarkt, im Biomarkt oder am besten im Hofladen in deiner Nähe. Hier kannst du sicher sein, dass das Getreide regional angebaut wurde. Achte wenn möglich auch auf Bio-Qualität, da du so sicher sein kannst, dass keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt wurden. Außerdem unterstützt du damit eine ökologische Landwirtschaft. Dabei können wir die vor allem die Bio-Siegel von Demeter, Naturland und Bioland empfehlen.

Besonders günstig bekommst du das Getreide in großen Mengen. Vor allem bei Getreidemühlen und Hofläden sind große Getreidesäcke günstig erhältlich und du sparst damit auch Verpackungsmüll.

Wichtig beim Getreidekauf: Die Körner sollten fest, glatt und trocken sein und keine schwarzen Körner enthalten. Dann kannst du davon ausgehen, dass die Qualität stimmt.

Die richtige Lagerung: Ganze Getreidekörner kannst du sehr lange aufbewahren. Kühl, trocken und an einem dunklen Ort gelagert kannst du die Körner über viele Monate bis hin zu mehreren Jahren lagern, ohne dass Nährstoffe verloren gehen. Das frische selbstgemahlene Mehl hingegen solltest du so schnell wie möglich aufbrauchen. Zwar hält es sich luftdicht verschlossen auch über mehrere Wochen bis hin zu Monaten. Anders als helles Auszugsmehl kann Vollkornmehl allerdings schnell ranzig werden und ein Großteil der Nährstoffe geht bereits nach kurzer Zeit verloren. Mahle daher immer nur so viel Mehl, wie du für das Rezept benötigst.