Reissirup gilt neben Honig, Agavendicksaft und anderen Süßungsmitteln als gesündere Zuckeralternative. Ob der zähe, süße Saft tatsächlich besser für die Gesundheit ist und welche Besonderheiten er aufweist, erfährst du hier.
Dass Zucker nicht sonderlich gut für unsere Gesundheit ist, ist hinreichend bekannt. Wenn du deshalb versuchen möchtest, teilweise oder ganz auf ihn zu verzichten, gibt es verschiedene Ersatzmöglichkeiten. Einige schwören auf Stevia oder Birkenzucker, andere auf Honig oder Ahornsirup. Und dann gibt es schließlich noch Reissirup.
Reissirup: Verwendung, Herstellung und Herkunft
Reissirup ist ein heller goldener Sirup, der mild und süß schmeckt. Da er keinen besonders starken Eigen- oder Nachgeschmack hat, kannst du ihn vielfältig einsetzen. So eignet er sich zum Beispiel zum Süßen von Joghurt oder Porridge, als Süßungsmittel im Teig von Kuchen, Muffins oder Keksen oder zum Karamellisieren.
Um Reissirup herzustellen, erwärmen Maschinen den gemahlenen Reis und spalten ihn anschließend in Zuckerstoffe auf. So wird der süße Saft aus dem Reiskorn gezogen. Anschließend läuft der Sirup durch Filter und wird schließlich eingedickt. Da Reissirup somit vollständig pflanzlich ist, ist er eine vegane Honigalternative. In Japan ist der süße Saft schon seit langer Zeit ein fester Bestandteil der traditionellen Küche.
Da Reis insbesondere in asiatischen Ländern wie China, Thailand oder Indien angebaut wird, hat Reissirup oft eine schlechte Öko-Bilanz. Schließlich fallen in der Herstellung lange Transportwege an, die große Mengen Treibhausgase freisetzen. In geringem Maße bauen einige Landwirt:innen auch im Süden Europas Reis an, zum Beispiel in Italien oder Spanien.
Wir empfehlen, beim Kauf auf Informationen zur Herkunft der Reiskörner zu achten und Reissirup aus europäischem Anbau zu bevorzugen. So stammt zum Beispiel der Bio-Reissirup von Reishunger laut Angaben des Unternehmens aus Italien. Zudem solltest du Reissirup möglichst in Bio-Qualität kaufen. So vermeidest du chemisch-synthetische Pestizide, die deiner Gesundheit schaden und insbesondere das Insektensterben vorantreiben.
Um die Haltbarkeit zu verlängern, solltest du Reissirup nach dem Öffnen übrigens am besten im Kühlschrank aufbewahren. Dort hält er sich mehrere Wochen bis Monate.
Ist Reissirup gesünder als Zucker?
Bei einem Blick auf die Nährwerte schneidet Reissirup nur geringfügig besser ab als herkömmlicher Haushaltszucker. So hat der Sirup laut den Angaben von Reishunger etwa 319 Kilokalorien pro 100 Gramm. Der Bio-Rübenzucker von Alnatura weist hingegen 400 Kilokalorien auf. Beide Süßungsmittel enthalten nur geringe Spuren von Fett und Proteinen.
Zucker besteht nahezu zu 100 Prozent aus Kohlenhydraten, während sie bei Reissirup nur einen Anteil von 80 Prozent ausmachen. Von diesen 80 Prozent machen Zuckermoleküle 62 Prozent aus. Das ist auch der Grund dafür, dass Reissirup nicht so süß schmeckt wie Zucker. Du brauchst also mehr Sirup, um die gleiche Süße zu erreichen. Das gleicht auch den Kalorienunterschied wieder aus.
Laut einer Ernährungswissenschaftlerin der Northwestern University verfährt unser Körper mit Reissirup genauso wie mit Zucker. Unser Organismus erkennt also keinen Unterschied zwischen den Zuckermolekülen. Zudem hat Reissirup sogar einen höheren glykämischen Index als Zucker. Das bedeutet, dass dein Körper den Sirup besonders schnell in Glukose aufspaltet. Dieser Vorgang bewirkt, dass sich dein Blutzuckerspiegel schnell hebt und senkt. Das hat wiederum zur Folge, dass du dich nur für kurze Zeit satt und schon bald wieder hungrig fühlen wirst.
Auch gibt es keine Hinweise darauf, dass Reissirup besonders viele Mikronährstoffe (wie Vitamine oder Mineralstoffe) enthalten würde. Selbst wenn diese in Maßen vorhanden sind, leisten sie kaum einen wichtigen Beitrag zur Deckung unseres Tagesbedarfes.
Fazit: Auch Reissirup ist kein Wundermittel
Es gibt keine ausreichend fundierten Anhaltspunkte für die These, dass Reissirup gesünder sei als Zucker. Doch bei beiden Süßungsmitteln gilt: Die Dosis macht das Gift. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung ist es kein Problem, hin und wieder Süßigkeiten zu sich zu nehmen.
Aus ökologischer Perspektive ist Reissirup aus Europa in jedem Fall klimafreundlicher als Ahorn- oder Agavensirup. Diese stammen oftmals aus noch weiter entfernten Anbaugebieten. Noch bessere Süßungsmittel wären aber zum Beispiel Apfel- oder Birnendicksaft, Zuckerrübensirup oder Rübenzucker aus deutschem Anbau.