Einige Wildpflanzen kannst du im Sommer besonders gut sammeln und dann vielfältig zubereiten. Wir stellen dir sechs Wildpflanzen vor, die du in den warmen Monanten in der Natur findest.
Falls du im Sommer gerne ausgedehnte Spaziergänge in der Natur unternimmst, dann bietet es sich an, nebenbei nach essbaren Wildkräutern Ausschau zu halten. Einige von ihnen erkennst du sehr leicht, bei anderen musst du etwas genauer hinschauen. Wir geben dir einen Überblick, welche Wildpflanzen im Sommer wachsen.
Mädesüß mit süßlich schmeckenden Blüten
Das Mädesüß aus der Familie der Rosengewächse ist einw Wildpflanze, die im Sommer von März bis September gedeiht. Du findest das Mädesüß überall dort, wo es besonders nass ist: in feuchten Gräben, an Ufern, Quellen und Bachläufen. Von der bis zu zwei Meter hoch wachsenden Pflanze kannst du die Blätter, Blüten und Knospen verwenden.
Dank des kräftigen, honig-mandelartigen Aromas eignen sich die Bestandteile von Mädesüß hervorragend zum Aromatisieren von Desserts, Tees oder auch Limonaden. Gleichwohl ist Mädesüß auch als Heilkraut bekannt: Es soll eine entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkungsweise entfalten, die unter anderem bei Rheuma, Erkältungen oder Magen-Darm-Beschwerden hilft.
Um Mädesüß zum Aromatisieren von Speisen und Getränken zu verwenden, legst du dessen Blüten oder Knospen etwa sechs Stunden in Wasser, Milch, Sahne oder Wein ein. Danach kannst du die aromatisierten Flüssigkeiten beliebig weiterverarbeiten. Junge Blätter der Sommer-Wildpflanze kannst du alternativ als erntefrisches Würzkraut mit Salat- oder Gemüsegerichten vermengen.
Falls du von der heilenden Anwendung des Mädesüß profitieren möchtest, reibe schmerzende Gelenke einfach mit einer Tinktur aus Mädesüßblüten ein. Gib dazu einige Blüten in ein Schraubglas und fülle dieses mit hochprozentigem Alkohol auf. Verschließe das Glas und lass es anschließend bis zu vier Wochen an einem warmen Ort stehen, ehe du die Flüssigkeit abseihst. Welche anderen Möglichkeiten dir das Sommer-Wildkraut bietet, erfährst du in unserem Beitrag zur Anwendung und Verwendung von Mädesüß.
Wächst auf (fast) allen Wiesen: Der Rotklee als Sommer-Wildpflanze
Der Rotklee ist im Sommer als Wildpflanze weit verbreitet und gedeiht auf fast allen Wiesen. Da die Heilpflanze als ungiftig gilt, kannst du von ihr fast alle Pflanzenteile verarbeiten. Sicherlich ist dir das Kleeblatt als Glückssymbol bekannt – das Sommer-Wildkraut hat meist nur drei Blätter, manchmal aber auch vier. In der Küche kannst du den zwischen März und September wachsenden Rotklee zum Anreichern von süßen oder pikanten Speisen verwenden. Junge Blätter verfeinern etwa Salate oder Suppen, aber auch Smoothies. Alternativ kannst du die rötlichen Blüten auch zu Sirup oder Gelee verarbeiten.
Ein weiteres ausgefallenes Rezept ist Rotklee-Pesto. Dafür säuberst du zunächst etwa 50 Gramm Rotkleeblätter und -blüten. Anschließend zerkleinerst du diese gemeinsam mit 50 Millilitern Olivenöl, Salz und einem halben Esslöffel Zitronensaft im Mixer. Inzwischen röstest du entweder 25 Gramm Buchweizen oder Sonnenblumenkerne in einer fettfreien Pfanne an und gibst diese anschließend zum Rotklee-Gemisch. Nachdem du alles noch einmal durchgemixt hast, kannst du das Pesto beispielsweise zur Pasta servieren.
Tipp: Du kannst Rotklee auch als Heilpflanze verwenden. Alles, was du darüber wissen solltest, erfährst du in unserem Beitrag zum Thema.
Gut für Frauen: Das “Kraut der lächelnden Mutter”, die Taubnessel
Die weißen Taubnesseln werden in der altchinesischen Kultur auch als „Kraut der lächelnden Mutter“ bezeichnet, da sie Frauen besonders gut tun sollen. Von der heilkundlichen Anwendungsweise abgesehen, kannst du von diesen Sommer-Wildpflanzen auch als Nahrungsmittel Gebrauch machen.
Den ganzen Sommer lang bis in den November hinein kannst du sowohl Blätter und Blüten als auch Triebe und Wurzeln der Weißen Nessel abernten. Du findest das Gewächs aus der Familie der Lippenblütler unter anderem auf Wiesen oder an Wegrändern und Schutthalden vor. Geschmacklich erinnert die ungiftige Weiße Taubnessel an milde Champignons. Die Blätter und Blüten des Wildkrauts schmecken im Sommer deshalb hervorragend im Salat, zu Suppen oder zu Gemüse.
Wie erwähnt ist die Weiße Taubnessel auch als Heilpflanze von Bedeutung. Berühmte Persönlichkeiten wie Hildegard von Bingen oder Sebastian Kneipp wussten bereits um die heilkundliche Wirkung der Weißen Taubnessel. Aus den Taubnesselblüten kannst du beispielsweise einen Tee herstellen, der bei Menstruationsbeschwerden und Frauenleiden helfen soll. Wie du die Taubnessel in der Küche und in der Hausapotheke richtig anwendest, berichten wir dir ausführlich in einem anderen Beitrag.
Tipp: Nachdem die Blüten der Taubnessel abgefallen sind, kannst du die Samen aus den Blütenkelchen sammeln. Damit erhältst du weiteres Saatgut für frische Keimlinge.
Der Weiße Gänsefuß: Sommer-Wildkraut statt Unkraut
Der im Gemüsebeet oder auf Getreidefeldern wachsende Gänsefuß wird zu Unrecht als bloßes Unkraut abgestempelt. Vielmehr dient das Kraut aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse in einigen Ländern als wertvolles Gemüse oder als Futterpflanze. Auch in Deutschland kannst du die Blätter, Blüten, Knospen oder Samen dieser Wildpflanze im Sommer vielseitig verwenden.
Zwischen Mai und September findest du den weißen Gänsefuß etwa auf Feldern, Wegesrändern oder in lichten Wäldern vor. Die Sommer-Wildpflanze gilt als sehr gesund. In der Küche kannst du den weißen Gänsefuß beispielsweise wie Spinat zubereiten und mit anderem Wildgemüse (Brennnessel, Giersch) mischen. Aus den Knospen und Blütenständen kannst du eine Art Brokkoli-Ersatz herstellen. Dünste die Knospen dafür in etwas Wasser an.
Gut zu wissen: Früher nutzten die Menschen dieses Sommer-Wildkraut als Verhütungsmittel. Heute ist bekannt, dass das Wildkraut den weiblichen Zyklus zwar hemmt, aber nicht als zuverlässiges Verhütungsmittel gelten kann. Dafür kannst du das Gänsekraut beispielsweise in Form von gequetschten Blättern auf Wunden oder geschwollene Körperstellen auflegen, die dadurch besser heilen sollen.
Mediterranes Flair mit Zitronenmelisse
Seit Jahrhunderten wird die Zitronenmelisse aus dem Mittelmeerraum auch in andere Teile Europas importiert und dort als Küchenkraut verwendet. Da unter anderem Benediktinermönche das Heilkraut vielfach in Klostergärten anbauten, ist die Zitronenmelisse inzwischen auch in Mitteleuropa verbreitet. Die Gartenmelisse, die zu den Lippenblütlern gehört, wächst in den warmen Monaten von Mai bis August an Forststraßen oder Waldschlägen. Mit ihren eiförmigen, weißen Blüten entfaltet die Sommer-Wildpflanze ein frisches, zitroniges Aroma, das gut zu vielen Süßspeisen und Getränken passt.
Das vielseitige und wohlschmeckende Heilkraut der Zitronenmelisse kannst du dementsprechend zum Aromatisieren von Dips, Dressings oder Saucen verwenden. Damit das Aroma des fruchtigen Sommer-Wildkrauts nicht beim Kochen verloren geht, solltest du es erst am Ende hinzufügen.
Aus dem gesamten Kraut kannst du beispielsweise Zitronenmelissen-Sirup gewinnen oder Pesto herstellen. In einem anderen Beitrag stellen wir dir dafür passende Rezepte vor und erklären, wie du Zitronenmelisse in der Küche richtig verwendest.
Der Wilde Majoran: Antiseptische und krampflösende Wirkung
Ein Kraut, das auf dieser Wildkräuter-Sommerliste nicht fehlen darf, ist der Wilde Majoran. Dessen zwischen Juni und Oktober aufgehenden Blüten und Triebe waren schon im Mittelalter beliebte Heilmittel gegen Krankheiten. Neben den gewinnbringenden antiseptischen und krampflösenden Eigenschaften gilt der Wilde Majoran als Gewürzmittel. Milder als Oregano peppt die Sommer-Wildpflanze Pizza, Gemüse, Nudeln oder Salate auf.
Falls du den Wilden Majoran traditionell sammeln möchtest, solltest du um die Mittagszeit losziehen. Frisch verwendet und getrocknet kannst du die Zweige etwa zu Gewürzöl verarbeiten.