Wer während der Schwangerschaft Lakritz naschen will, sollte vorsichtig sein. Denn in größeren Mengen kann das enthaltene Süßholz dem Kind schaden. Komplett verzichten musst du auf die Süßigkeit aber nicht.
Lakritz ist besonders im Norden Deutschlands eine sehr beliebte Süßigkeit. Die schwarze Nascherei ist für ihren herben und salzigen Geschmack bekannt und wird aus Süßholzwurzeln hergestellt. In der Schwangerschaft solltest du aber beachten, dass Lakritz in großen Mengen einen negativen Effekt auf die Entwicklung deines Babys haben kann. Das im Süßholzextrakt enthaltene Glycyrrhizin kann außerdem den Blutdruck gefährlich in die Höhe schnellen lassen. Solltest du in der Schwangerschaft also lieber auf Lakritz verzichten?
Lakritz in der Schwangerschaft: Die Menge macht’s
In der Regel kannst du Lakritz auch in der Schwangerschaft essen, solange du nur kleine Mengen zu dir nimmst. Forscher der Universität Helsinki warnen davor, dass zuviel Lakritz erhebliche Beeinträchtigungen der kindlichen Hirnentwicklung zur Folge haben kann. Auch das Gedächtnis des Kindes könne durch den Konsum von Lakritz leiden. Weitere Folgen beim Kind können demnach sein:
- eingeschränkter Wortschatz
- Konzentrationsprobleme
- schlechte räumliche Vorstellung
- Neigung zu aggressivem Verhalten
Der Studie zufolge kann Lakritz in der Schwangerschaft auch bewirken, dass Mädchen früher in die Pubertät kommen und diese schneller fortschreitest. Aber keine Panik: Du schadest deinem Kind nicht, wenn du weniger als 125 Gramm Lakritz in der Woche verzehrst.
Glycyrrhizin im Lakritz: Gefährlich in der Schwangerschaft
Die schädlichen Auswirkungen von Lakritz hängen mit dem Inhaltsstoff „Glycyrrhizin“ zusammen. Dieser Stoff ist in der Süßholzwurzel enthalten. Als Starklakritz müssen Lakritzwaren gekennzeichnet werden, die pro 100 Gramm mehr als 200 Milligramm Glycyrrhizin enthalten. In 50 Gramm Starklakritz stecken also bereits 100 Milligramm Glycyrrhizin. Mehr als das solltest du auf keinen Fall zu dir nehmen, wenn du schwanger bist.
Denn ein übermäßiger Konsum kann schlimme Folgen für dich und dein Kind haben:
- In der Schwangerschaft schützt die Plazenta dein Kind vor bestimmten schädlichen Stoffen. Glycyrrhizin sorgt dafür, dass diese Barrierefunktion für das Stresshormon Cortisol aussetzt. Dadurch gelangt Cortisol in großen Mengen zum Baby und kann schädlich wirken.
- Zuviel Glycyrrhizin kann außerdem den Blutdruck steigern. Das kann Wehen fördern und das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, nicht mehr als als 100 Milligram Glycyrrhizin pro Tag aufzunehmen. Von normaler Lakritze kannst du daher unbesorgt bis zu 100 Gramm täglich essen, nur beim Verzehr von Starklakritze solltest du vorsichtig sein.
Wann solltest du komplett auf Lakritz verzichten?
In diesen Fällen solltest du am besten komplett auf Lakritz in der Schwangerschaft verzichten:
- Wenn du ohnehin schon unter Bluthochdruck leidest, kann Lakritz deine Symptome noch verschlimmern. Iss deshalb lieber keine Lakritze, um das Risiko für verfrühte Wehen zu senken.
- Auch bei Herzrhythmusstörungen kann das in Lakritz enthaltene Glycyrrhizin für Komplikationen sorgen.
Je weniger, desto besser: Aus gesundheitlichen Gründen solltest du Lakritz immer nur in Maßen verzehren. Außerdem wird das verwendete Süßholz vor allem in Südwestasien angebaut. Es sind also weite Transportwege nötig, um Lakritz in unsere Supermärkte zu bringen. Auch aufgrund der entstehenden CO2-Emissionen beim Transport solltest du mit Lakritz sparsam umgehen.