Weißer Tee zählt zu den edelsten und teuersten Teesorten überhaupt. Die Herstellung ist im Vergleich zu Grünem und Schwarzem Tee besonders schonend. Dadurch bleiben wertvolle Inhaltsstoffe besser erhalten.
Weißer Tee – ein kaiserliches Getränk
Weißer Tee entstand in China um circa 1000 v. Chr. Ihren Höhepunkt erreichte die exklusive Teesorte aber erst 900 Jahre n. Chr. in der Song-Dynastie am kaiserlichen Hof. Sein Name verdankt der Weiße Tee übrigens dem silbernen Flaum auf den Knospen.
Weißer Tee wird, wie auch seine Verwandten Grüner Tee und Schwarzer Tee von der Teepflanze (camellia sinensis) gewonnen. Damit ist er einer der sechs traditionellen Teearten:
- Grünzer Tee
- Schwarzer Tee
- Gelber Tee
- Weißer Tee
- Oolong Tee
- Puh-Er Tee
Die Teearten unterscheiden sich in Anbaugebiet, Produktionsverfahren und insbesondere im Grad der Oxidation. Weißer Tee ist besonders wenig oxidiert, das heißt seine Blätter „welken“ nur kurz an der frischen Luft. Bei der Oxidation färben sich die Blätter dunkel. Früher wurde dieser Vorgang fälschlicherweise als Fermentation bezeichnet.
Alleinstellungsmerkmal des Weißen Tees ist außerdem, dass nur junge Blätter und Knospen der Teepflanze verwendet werden. Beim Yin Zhen (zu deutsch „Silbernadel“), der hochwertigsten Sorte des Weißen Tees, kommen sogar nur noch geschlossene Blütenknospen zum Einsatz.
Das Besondere an Weißem Tee: Die schonende Herstellung
Den entscheidenden Unterschied zu Grünem, Schwarzem oder Oolong-Tee liegt vor allem in der besonderen Herstellung. Traditionell werden bei der Produktion von weißem Tee folgende Schritte durchlaufen:
- Junge Blätter und noch geschlossene Blütenknospen werden von Hand gepflückt.
- Blätter und Knospen werden in Körben oder auf sogenannten Welkmatten bei 25 bis 26 Grad Celsius gewelkt. Optimal ist eine Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent. Dies sorgt dafür, dass höchstens zwei Prozent der Blätter anoxidiert werden.
- Blätter und Knospen werden nun bei 100 bis 130 Grad Celsius etwa zehn bis 15 Minuten getrocknet.
- Nun werden mangelhafte Blätter händisch aussortiert, so dass die Qualität nicht beeinträchtigt wird.
- Bei 130 Grad Celsius werden Blätter und Knospen zwölf Minuten lang ein zweites Mal getrocknet.
Weißer Tee durchläuft damit den kürzesten Produktionsprozess aller Teesorten: Innerhalb eines Tages sind die Blätter in der Regel bereit. Durch diese schonende und natürliche Verarbeitung bleibt ein Großteil der gesundheitsfördernden Stoffe erhalten.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Weißem Tee
Weißer Tee enthält einige wertvolle Inhaltsstoffe und gilt allgemein als sehr gesund:
- Weißer Tee enthält Koffein, allerdings weniger als Schwarztee, Grüner Tee und Kaffee.
- Die Teesorte ist reich an Polyphenolen. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die auch gegen freie Radikale wirken und eventuell diverse Erkrankungen vorbeugen können – so das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE).
- Weiterhin enthalten Polyphenolen Catechine. Es wird vermutet, dass diese Stoffe verschiedenste Krankheitserreger bekämpfen und entzündungshemmend wirken. Zudem sollen sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Krebserkrankungen vorbeugen – so das BZfE. Doch nicht jeder weiße Tee ist gleich gesund: Studien belegen, dass der Catechin-Gehalt von Weißem Tee je nach Anbaugebiet und genauer Sorte stark schwanken kann.
- Das Mineral Fluorid ist in kaum einem anderen Lebensmittel in dieser Menge enthalten und wirkt gegen Karies, so das BZfE.
Weißer Tee – worauf du beim Kauf achten solltest
Auch beim Weißen Tee gibt es verschiedene Sorten von unterschiedlicher Qualität:
- Yin Zhen (dt.: Silbernadel): Hochwertigste und teuerste Sorte, für die nur geschlossene Blütenknospen verwendet werden. Die Ziehzeit kann sich bei dieser Sorte deutlich verlängern.
- Pai Mu Tan (dt.: weiße Pfingstrose): Hier werden auch junge Blätter mitverwendet. Im Vergleich zum Silbernadeltee ist dieser kräftiger und blumiger im Geschmack.
- + 4. Shou Mei und Gong Mei: Diese Sorten liegen qualitativ hinter Yin Zhen und Pai Mu Tan, da sie stärker oxidiert sind. Sie sind kräftiger und aromatischer als die Top-Sorten, verfügen aber nicht über die feinen und frischen Geschmacksnuancen des Yin Zhen.
Bei Weißem Tee gibt es enorme Qualitätsunterschiede. Nicht selten werden bei teuren Tees minderwertige Produkte als hochwertig beworben – achte darum unbedingt auf das Anbaugebiet, aus dem der Tee stammt. Gute Qualität findest du meist bei Tees aus Fuding in der chinesischen Provinz Fujian. Auch Tee aus dem Anbaugebiet Zheng He gilt als sehr hochwertig.
Die Pestizidbelastung von Tee ist ein großes Problem. So kann Tee von schlechter Qualität schnell gesundheitsschädigend werden. Auch wenn Bio-Tee noch relativ wenig verbreitet ist, lohnt es sich, zu dem etwas teureren Produkt zu greifen. Hier findest du unsere Liste mit den besten Bio-Tees. Dasselbe gilt auch für Fairtrade-Ware. Mehr über die schweren Arbeitsbedingungen auf Teeplantagen erfährst du hier: Die bittere Wahrheit über Tee.
Weißer Tee – die richtige Zubereitung ist entscheidend
Die zarten Blätter und Knospen verlangen auch eine entsprechend sanfte Zubereitung. Zu heißes Wasser kann den Geschmack und die gesundheitsfördernde Wirkung beeinträchtigen. Gieße dienen Tee mit etwa 75 Grad Celsius warmem Wasser auf.
Wichtig ist außerdem, dass du weiches Wasser verwendest. Ist Leitungswasser in deiner Region sehr kalkhaltig, ist ein Wasserfilter sehr zu empfehlen. Hartes Wasser würde den milden, frischen und leicht blumigen Geschmack beeinträchtigen. Aufgrund der geringeren Oxidation (auch Fermentation) schmeckt Weißer Tee außerdem deutlich weniger bitter als Grüner Tee oder Schwarztee.
Gut zu wissen: Weißer Tee kann und soll mehrfach aufgegossen werden. Bei jedem Aufguss sind andere Aromen und weitere Geschmacksnuancen wahrnehmbar. Die volle Bandbreite an Geschmack erfährst du also erst nach einigen Tassen Tee.