Guten Kaffee zu kochen ist gar nicht so leicht – es gibt viele Faktoren, die den Geschmack beeinflussen können. Einige davon sind Allgemeinwissen, andere vielleicht weniger bekannt. Wir stellen dir zehn häufige Fehler beim Kaffeekochen vor.
Kaffee gehört zu den beliebtesten Heißgetränken in Deutschland: Für viele stellt die tägliche Tasse zum Frühstück und nachmittags eine Selbstverständlichkeit dar. Dabei ist Kaffee nicht nur ein Alltagsgetränk, sondern auch ein Genussmittel.
Der Genuss trübt sich allerdings schnell, wenn Kaffee falsch zubereitet ist. Er schmeckt dann zum Beispiel zu bitter, zu dünn oder sogar angebrannt. Schuld daran sind verschiedene Fehler, die beim Kaffeekochen häufig passieren. In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Kaffee-Fehler besonders häufig vorkommen – und wie du sie vermeidest.
1. Kaffee falsch lagern
Kaffee solltest du immer dunkel, kühl und trocken lagern, damit er nicht an Geschmack und Qualität einbüßt. Wärme, Feuchtigkeit und Sauerstoff schaden ihm. Viele Menschen füllen den Kaffee deshalb in einen Behälter um. Am besten lässt du den Kaffee aber in seiner Originalverpackung, verschließt diese gut und bewahrst sie zusätzlich in einem luftdicht verschlossenen Behälter auf. Im Kühlschrank ist Kaffee schlecht aufgehoben, wenn doch Luft rankommt: Dann nimmt er schnell die Gerüche anderer Lebensmittel auf und ändert seinen Geschmack.
Achtung: Selbst unter guten Lagerbedingungen verliert Kaffee mit der Zeit an Aroma. Kaufe deshalb immer nur so viel, wie du brauchst, und verbrauche ihn am besten in sechs bis acht Wochen.
2. Die falsche Kaffeesorte
Wenn dir dein Kaffee nicht schmeckt, liegt das vielleicht gar nicht an der Maschine, sondern an der Sorte. Denn Kaffee ist nicht gleich Kaffee: Insgesamt gibt es über 100 bekannte Kaffeearten mit verschiedenen Aromen. Arabica-Bohnen sind beispielsweise milder und weniger bitter im Geschmack als die kräftigen Bohnen der Robusta-Pflanze. Robusta-Kaffee hat meist auch einen höheren Koffeingehalt als Arabica-Kaffee. Was dir persönlich am besten schmeckt, findest du durch Probieren heraus.
3. Der falsche Röstgrad
Die Bohnensorte schmeckt nicht so wie im Lieblingscafé? Das könnte daran liegen, dass du eine andere Zubereitungsart verwendest. Je nachdem, ob du deinen Kaffee mit einer Filtermaschine, einem Espressokocher oder einer French Press aufbrühst, empfiehlt sich unterschiedlich stark gerösteter Kaffee.
- Für Filterkaffee solltest du Bohnen mit mittlerem oder hellem Röstgrad verwenden.
- Für Espresso ist eine dunkle Röstung empfehlenswert.
Lass dich im Zweifel im Fachhandel beraten oder wirf einen Blick auf die Kaffeeverpackung. Oft findest du dort zusätzliche Hinweise.
4. Fehler: Konventionellen Kaffee kaufen
Achte beim Kaffeekauf nicht nur auf Bohnensorte und Röstgrad, sondern behalte auch die Produktionsbedingungen im Auge. Konventioneller Kaffee steht immer wieder in der Kritik, weil er häufig mit Pestiziden belastet ist. Das ist gleich doppelt problematisch: Zum einen schaden chemisch-synthetische Pestizide, die großflächig ausgebracht werden, der Umwelt. Zum anderen kann sich pestizidbelasteter Kaffee auch negativ auf deine eigene Gesundheit auswirken.
Am besten ist es deshalb, Kaffee in Bio-Qualität zu kaufen. Er stammt aus nachhaltigem Anbau und du vermeidest schädliche Rückstände, weil chemisch-synthetische Pestizide in der ökologischen Landwirtschaft verboten sind. Dass Bio-Kaffee besser für die Gesundheit ist, legen auch verschiedene Testergebnisse nahe: Öko-Test hat beispielsweise 22 Espresso-Röstungen genauer unter die Lupe genommen und festgestellt, dass viele Bohnen kritische Mengen an Acrylamid enthalten. Der Stoff entsteht beim Rösten und gilt als krebserregend. Bio-Kaffee schnitt im Test deutlich besser ab als konventionelle Produkte – vier Bio-Röstungen erhielten die Note „gut“, einer die Note „sehr gut“. Die genauen Ergebnisse kannst du hier nachlesen:
5. Bohnenkaffee auf Vorrat mahlen
Kaffee bekommst du entweder fertig gemahlen oder in Form ganzer Bohnen. Viele Kaffeeliebhaber:innen schwören auf die zweite Variante und mahlen ihren Kaffee gern frisch zu Hause. Er soll dann einen intensiveren und angenehmeren Geschmack haben als vorgemahlenes Kaffeepulver.
Das trifft allerdings nur zu, wenn du die Bohnen tatsächlich direkt vor dem Aufbrühen mahlst. Eine ganze Packung Bohnenkaffee auf Vorrat zu mahlen, mag bequemer sein, ist aber wenig sinnvoll: Gemahlener Kaffee verliert schneller sein Aroma als ganze Kaffeebohnen. Vorgemahlener Bohnenkaffee unterscheidet sich deshalb nicht wesentlich von herkömmlichem Kaffeepulver.
6. Bohnenkaffee mit dem falschen Mahlgrad mahlen
Wenn du deinen Kaffee zu Hause selbst mahlst, ist es nicht nur wichtig, das jedes Mal frisch zu tun – du solltest auch den richtigen Mahlgrad berücksichtigen. Ist das Pulver zu fein gemahlen, gibt der Kaffee zu viele Bitterstoffe an das Wasser ab und das sorgt für einen unangenehm bitteren Geschmack. Zu grobes Pulver dagegen gibt zu wenig Aromen an das Wasser ab – das Resultat ist ein eher dünner Kaffee mit wenig Geschmack.
- Grundsätzlich solltest du für die Filterkaffeemaschine mittelfein gemahlene Bohnen
- und für Handfilterkaffee fein gemahlene Bohnen verwenden.
- Für den Espressokocher und die French Press empfiehlt sich ein gröberer Mahlgrad.
7. Fehler: Unfairen Kaffee kaufen
Neben dem Bio-Siegel solltest du auf der Kaffeepackung deiner Wahl auch nach dem Fairtrade-Siegel Ausschau halten. Auf Kaffeeplantagen herrschen oft schlechte Arbeitsbedingungen und die lokalen Kaffeebäuer:innen werden von Großabnehmern häufig schlecht entlohnt. Fairtrade-Kaffee dagegen wird unter fairen Bedingungen gehandelt und exportiert: Beispielsweise setzt der faire Handel einen Mindestpreis für Kaffee fest, der nicht den sonst üblichen Preisschwankungen auf dem Weltmarkt unterliegt. So ist garantiert, dass die Bäuer:innen ihre Produktionskosten decken können und in ihrer Existenz nicht bedroht werden. Weitere Ziele des fairen Handels sind es, Kaffeebäuer:innen Weiterbildungen zu ermöglichen, ihre Verhandlungsposition gegenüber Abnehmern zu stärken und Kinderarbeit auf Kaffeeplantagen zu bekämpfen.
Zusätzlich zum sozialen Aspekt ist Fairtrade-Kaffee in der Regel auch nachhaltiger, denn der faire Handel setzt auf Umweltschutz und verbietet bestimmte Pestizide. Außerdem gehen Fairtrade-Betriebe schonender mit wertvollen Ressourcen wie Wasser um. Unser Ratgeber verschafft dir einen Überblick über die besten Anlaufstellen, an denen du Fairtrade-Kaffee kaufen kannst.
Das große Kaffee-Angebot im Supermarkt überfordert dich? Eine Zusammenstellung empfehlenswerter Produkte, die sowohl nachhaltig angebaut als auch fair gehandelt sind, bietet dir unsere Bestenliste:
Bestenliste: Bio-Kaffee & Fair-Trade-Kaffee8. Kaffeepulver falsch dosieren
Oft gerät Kaffee zu stark oder zu schwach, weil du zu viel oder zu wenig Pulver verwendest. Für einen angenehmen Geschmack kannst du dich nach folgender Faustregel richten:
Pro Tasse Kaffee (125 bis 150 Milliliter) brauchst du sieben bis zehn Gramm Kaffeepulver. Zehn Gramm entsprechen ungefähr einem gehäuften Esslöffel. Für eine genauere Dosierung kannst du auch einen speziellen Kaffeelöffel benutzen, der dir beim Abmessen hilft.
9. Kaffee mit zu heißem Wasser aufbrühen
Diesen Fehler solltest du vor allem vermeiden, wenn du deinen Kaffee mit einer French Press aufbrühst oder türkischen Kaffee zubereitest. Kochend heißes Wasser schwächt das Aroma von Kaffee, außerdem werden mehr Bitterstoffe freigesetzt. Letztlich schmeckt der fertige Kaffee also deutlich bitterer.
Besser ist es, für diese Zubereitungsarten Wasser mit einer Temperatur von unter 100 Grad Celsius zu verwenden; ideal sind 90 bis 95 Grad. Wenn du über keine Möglichkeit verfügst, die Wassertemperatur präzise zu bestimmen, kannst du das Wasser nach dem Kochen auch einfach leicht abkühlen lassen, bevor du den Kaffee damit aufbrühst.
10. Auch die Wasserqualität ist wichtig
Was viele Menschen nicht berücksichtigen: Zum Geschmack einer Tasse Kaffee trägt nicht nur das Kaffeepulver selbst bei, sondern auch die Qualität des Wassers. Verwende unbedingt frisches und reines Wasser, um deinen Kaffee aufzubrühen und achte vor allem auch auf den Calcium– und Magnesiumgehalt. Wenn er besonders hoch ist, spricht man von hartem Wasser – das beeinflusst den Geschmack des Kaffees ungünstig und kann außerdem die Kaffeemaschine verkalken. Allzu weiches Wasser mit sehr wenig Mineraliengehalt ist aber auch nicht empfehlenswert. Die ideale Wasserhärte liegt bei maximal 8 °dH.
Wenn du dir unsicher über die Zusammensetzung bist, kannst du dein Leitungswasser testen lassen. Enthält es sehr viel Calcium und Magnesium, kannst du es weicher machen, indem du einen Wasserfilter verwendest. Alternativ kannst du deinen Kaffee auch mit Mineralwasser aufbrühen. Grundsätzlich gilt aber: Leitungswasser statt Plastikflaschen ist besser für die Umwelt.