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Forest Gum: Der natürliche Kaugummi ohne Erdöl

Forest Gum ist der Name eines neuen Kaugummis, der komplett kunststofffrei hergestellt wird. Was genau hinter dem Produkt steckt, erfährst du in diesem Artikel.

Forest Gum: Was ist anders?

Forest Gum ist ein Start-up aus Köln, das der Betriebswirt Thomas Krämer ins Leben gerufen hat. Seine Grundidee war es, einen Kaugummi herzustellen, der der Umwelt weniger Schaden zufügt als herkömmliche Produkte.

Sein Produkt, Forest Gum, hat folgende Vorteile: 

  • Sowohl der Kaugummi als auch die Verpackung ist frei von Plastik. So besteht die Kaumasse aus sogenanntem Chicle. Dabei handelt es sich um eine gummiartige Substanz aus dem Saft des Breiapfelbaums, der in den Tropen Mittel- und Südamerikas wächst.
  • Laut Forest Gum werden die Bäume bei der Ernte nicht beschädigt. Das Kölner Unternehmen achtet nach eigenen Aussagen auf eine nachhaltige Forstwirtschaft und möchte dadurch das zweitgrößte zusammenhängende Waldgebiet Zentralamerikas erhalten. Wie sie dabei genau vorgehen, geht aus den Informationen des Start-Ups jedoch nicht hervor. Auch sind sie bisher noch nicht zertifiziert.
  • Forest Gum achtet zudem nach eigenen Aussagen auf faire Arbeitsbedingungen.

Kaugummis sind meist aus Kunststoff

Anders als bei Forest Gum besteht die Kaumasse konventioneller Kaugummis in der Regel aus Kunststoff, also Erdöl. Welche Inhaltsstoffe genau enthalten sind, kann der Verbraucher meist nicht aus der Zutatenliste entnehmen.

Wie gesundheitsschädlich die Kaumasse genau ist, ist wissenschaftlich umstritten. So enthalten Kaugummis meist Weichmacher, den Farbstoff E171 (Titanoxid) oder das Antioxidationsmittel Butylhydroxyanisol. All diese Stoffe können in höheren Mengen gesundheitsschädliche Folgen haben.

So wirken sich einige Weichmacher in höheren Mengen zum Beispiel negativ auf unsere Fortpflanzungsorgane aus. Im schlimmsten Fall können Menschen dadurch unfruchtbar werden. Auch Kinder, die sich noch im Mutterleib befinden, können in ihrer Entwicklung von Weichmachern behindert werden.

Laut verschiedenen Studien gibt es bisher aber keine Beweise dafür, dass sich die Mengen in Kaugummi negativ auf Menschen auswirken.

Kaugummis: Ein ökologisches Problem?

Dass Forest Gum kein Erdöl enthält, hat auch Vorteile für die Umwelt: Denn Kaugummi aus Kunststoff kann der Natur und dem Klima schaden.

Die Kaumasse ist aufgrund des enthaltenen Erdöls nur schwer biologisch abbaubar. Wenn alte Kaugummis auf der Straße, im Wald oder Park fallen gelassen werden, reichern sie sich mit der Zeit in der Natur an. 

Wenn Tiere wie Vögel die Kaugummireste dann mit Futter verwechseln, können sie sich damit die Schnäbel verkleben oder ihr Verdauungssystem verstopfen. Das kann im schlimmsten Fall tödlich enden.

Auch für Städte können Kaugummireste zum Problem werden: Laut Forest-Gum geben Kommunen jährlich circa 900 Millionen Euro für die Entfernung von Kaugummis und dadurch entstandene Flecken aus.

Auch die Art und Weise, mit der Erdöl gewonnen wird, ist aus ökologischer Sicht extrem problematisch. So werden für die Bohrungen oft Ökosysteme zerstört, wodurch Tiere und indigene Völker ihre Heimat verlieren. Wenn das Öl anschließend verbrannt wird, entstehen zudem hohe Mengen an Kohlenstoffdioxid. Somit trägt die Erdöl-Gewinnung maßgeblich zur Klimaerwärmung bei.

Schließlich kommt es immer wieder zu schweren Unfällen mit Öltankern. Dabei gelangten große Mengen Erdöl in die Weltmeere und schädigten dort Tiere, Pflanzen und Ökosysteme nachhaltig. Mehr zu diesem Thema erfährst du in diesem Artikel: Erdöl: Darum ist es für die Umwelt und das Klima so problematisch

Forest Gum: Das steckt sonst noch drin

Neben Chicle besteht Forest Gum aus den Süßungsmitteln Xylit und Steviolglycosid, sowie Minzaroma, Glycerin, Gummi Arabicum und Carnaubawachs. Damit sind die Kaugummis frei von Zucker, künstlichen Aromen, synthetischen Zusatzstoffen, sowie dem fragwürdigen Süßstoff Aspartam. Forest Gum ist auch für Veganer*innen geeignet.

Ein ökologisches Problem bringen die alternativen Kaugummis dennoch mit sich: Der Chicle-Saft muss aus Zentralamerika nach Deutschland importiert werden, wobei hohe Mengen an CO2-Emissionen anfallen. Nichtsdestotrotz stellt Forest-Gum im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoff-Kaugummis eine umweltfreundlichere Alternative dar.