Dosentomaten können frische Tomaten ersetzen, wenn gerade keine Tomaten-Saison ist. Sie verursachen jedoch auch Verpackungsmüll. Hier erfährst du, welche Verpackungsform ökologisch am sinnvollsten ist.
In Deutschland ist im Sommer Tomatenzeit. Das größte Angebot an Tomaten gibt es hier im August und September. Aber auch in der kalten Jahreszeit musst du nicht auf Tomaten verzichten. Dafür sorgen Importwaren, zum Beispiel aus Spanien, oder Tomaten, die bei uns in aufwendig beheizten Gewächshäusern angebaut werden. Auch Dosentomaten oder Tomaten im Tetrapack und Einwegglas können eine Option sein. Wir haben uns angeguckt, welche Anbau- und Verpackungsart dem Klima am wenigsten schadet.
Dosentomaten, Tetrapack und Glas: Ein Vergleich
Brauchst du passierte Tomaten oder Tomaten in Stückchen hast du bei der Verpackung die Wahl zwischen Einwegglas, Tetrapack und Dosentomaten. Auf den ersten Blick mag die Variante im Einwegglas am klimafreundlichsten erscheinen.
Doch auch Tomaten im Glas sind ökologisch problematisch. Denn Glas hat deutlich mehr Gewicht als Tetrapack. Dadurch fällt beim Transport eine höhere CO2-Emission an. Das gleiche Problem haben auch Dosentomaten, obwohl Dosen viel weniger wiegen als Glas. Gravierender ist nämlich der hohe Energieverbrauch, den die Dosen in der Herstellung haben. Außerdem werden viele Dosen überwiegend aus Primäraluminium und nicht aus recycelten Materialien hergestellt. Der Abbau des benötigten Rohstoffes Bauxit belastet die Umwelt.
Bei einer Untersuchung des NABU kam heraus, dass Tetrapacks am wenigsten klimaschädlich sind. Das liegt am geringen Gewicht und daran, dass die Verpackungsart zum großen Teil aus nachwachsenden Rohstoffen besteht und teilweise recycelt werden kann. Allerdings hat auch Tetrapack ökologische Nachteile: So wird zum Beispiel bei der Herstellung vom Bestandteil Papier viel Wasser verbraucht. Durch die Produktion entsteht außerdem mit Schadstoffen belastetes Abwasser.
Laut dem Institut für für Energie und Umweltforschung entfällt auf passierte Tomaten im Tetrapack ein CO2-Fußabdruck von 1,6 Kilogramm pro Kilogramm Lebensmittel. Bei Dosentomaten waren es 1,8 und bei passierten Tomaten im Glas 1,9 je ein Kilogramm. Diese Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, da außer dem CO2-Fußabdruck auch Aspekte wie Wasserverbrauch, Rohstoffabbau und Umweltverschmutzung zu beachten sind.
Allerdings kannst du bei Tomaten im Glas die CO2-Bilanz verbessern, in dem du das Glas noch lange weiterverwendest. Zum Beispiel zum Aufbewahren von Lebensmitteln oder Einmachen. Der Naturschutzbund Deutschland fordert außerdem ein regionales Mehrwegsystem für diese Gläser. Das würde auch nochmal einiges an CO2 einsparen.
Verpackte Tomaten vs. nicht-saisonale Tomaten
Wenn du auch im Winter Tomaten verwenden möchtest, kannst du neben verpackten Tomaten zu importiertem, frischem Gemüse greifen. Auch Tomaten, die in Deutschland im Gewächshaus angebaut werden, sind im Winter erhältlich. Diese sind dann zwar regional, klimafreundlich allerdings nicht. Der CO2-Fußabdruck von deutschen Wintertomaten liegt bei 2,9 Kilogramm pro Kilogramm Gemüse. Das liegt vor allem am hohen Energieverbrauch, der für die warmen Temperaturen im Gewächshaus nötig ist.
Unverpackte Tomaten, die außerhalb der Hauptsaison in Südeuropa angebaut werden, haben mit 0,4 Kilogramm CO2 die beste Bilanz. Sie sind demzufolge auch klimafreundlicher als Tomaten aus Dose, Glas oder Tetrapack. Dabei solltest du nicht vergessen, dass sie teilweise unter sozial fraglichen Bedingungen angebaut und geerntet werden. Die Arbeiter:innen bekommen zum Beispiel für ihre lange und körperlich anstrengende Arbeit viel zu wenig Lohn. Also sind auch diese Tomaten nicht wirklich zu empfehlen.
Besonders klimafreundlich: Saisonale und regionale Tomaten
Im Vergleich zu verpackten und nicht-saisonalen Tomaten haben saisonale Tomaten aus der Region eine deutlich geringere CO2-Bilanz. Im konventionellen Anbau fallen laut dem Institut für Energie und Umweltforschung 85 Gramm und beim Bio-Anbau nur 35 Gramm CO2 pro Kilogramm an.
Wenn du auch im Winter klimafreundlich Tomaten essen möchtest, kannst du regionale Tomaten zur Saison deshalb einfach selbst haltbar machen. Du kannst zum Beispiel Tomaten einkochen, sie zu passierten Tomaten oder Tomatenmark verarbeiten, Tomaten einlegen oder sogar einfrieren. Und lagerst du Tomaten richtig, sind sie auch nach circa 14 Tagen noch genießbar. Mehr erfährst du unter Tomaten lagern: So halten sich Tomaten lange
Wie klimafreundlich sind Tomaten aus eigenem Anbau?
Statt Tomaten zu kaufen, kannst du das Gemüse natürlich selbst im Garten oder auf dem Balkon anbauen. Laut dem NABU fällt pro Kilo Tomaten aus dem Garten eine CO2-Bilanz von 35 Gramm an. Damit sind sie gleich auf mit saisonal und regional angebauten Bio-Tomaten.
Laut einer US-Studie der University of California ist der positive Effekt von selbstangebautem Gemüse auf das Klima sogar noch größer. Die Forschenden geben an, dass wir mit Gemüse aus eigenem Anbau gegenüber konventionell angebautem Gemüse aus dem Einzelhandel zwei Kilogramm Treibhausgase pro Kilogramm Gemüse einsparen könnten. Als Gründe nennen sie, dass Transportwege und Verpackungsmaterialien wegfallen. Außerdem wird beim Anbau im heimischen Garten kaum Energie verbraucht. Denn im Supermarkt wird das Gemüse oft aufwendig gekühlt, bis es verkauft wird. Auch das fällt weg, wenn du Tomaten und Co. selbst anbaust.
Tomaten vorzuziehen, zu pikieren und anzubauen ist übrigens gar nicht so schwer. Du brauchst dafür nur etwas Geduld, Zeit und viel Wasser und Sonne. Die Erntezeit beginnt dann ab August.
Fazit: Regionale Tomaten zur Saison!
Die beste CO2-Bilanz hat also die heimische Bio-Tomate, die du zur Saison kaufst oder selbst im Garten anbaust. Im Winter greifst du am besten auf regionale Tomaten zurück, die du zur Tomatenzeit selbst haltbar gemacht hast. Alternativ kannst du in der kalten Jahreszeit natürlich auch mit regionalem Wintergemüse kochen. Wann welches Gemüse saisonal und regional erhältlich ist, erfährst du in unserem Saisonkalender.