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Reis und Arsen: Das musst du über das Halbmetall wissen

Fast immer ist Reis mit Arsen belastet. Das stellt eine ernstzunehmende Gefahr für die Gesundheit dar. Utopia klärt auf, was du über Arsen in Reis wissen musst und wie du dich davor schützen kannst.

Reis und Arsen: Was ist Arsen?

Bei Arsen handelt es sich um ein Halbmetall, das in der Natur vorkommt – vor allem in verschiedenen Gesteinsarten wie Vulkangestein. Wind und Regen waschen dieses Element mit der Zeit aus und tragen es ab. So gelangt Arsen in den Boden und ins Wasser.

Arsen kann aber auch über Phosphordünger in den Boden gelangen und bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt werden. Das ist ein weiterer Grund, Bio-Landwirtschaft und erneuerbare Energien zu fördern.

Pflanzen wie Reis nehmen Arsen über die Wurzeln auf. Der gefährliche Stoff gelangt in alle Teile der Pflanze – auch in die Reiskörner. Reis ist besonders stark mit Arsen belastet. Das liegt am Anbau der Getreidepflanze: Die Felder werden mit Wasser geflutet, was das Arsen aus der Erde löst und so für die Pflanze zugänglicher macht.

Gesundheitlich gefährlich sind vor allem anorganische Arsenverbindungen. Diese sind von internationalen Gremien als „krebserregend für den Menschen“ klassifiziert, wie das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) berichtet. Darüber hinaus gibt es diverse organische Arsenverbindungen, die unter anderem in Fisch vorkommen und als gesundheitlich unbedenklich gelten (EFSA).

Arsen im Reis: Wie gefährlich ist es?

Anorganisches Arsen ist als krebserregend klassifiziert und damit eine ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit. Eine sichere tägliche Aufnahmemenge (Acceptable Daily Intake, ADI) ließ sich bisher nicht definieren, wie die Verbraucherzentrale berichtet. Demnach sind auch kleine Mengen Arsen in Lebensmitteln unerwünscht. Gänzlich kannst du Arsen aber nicht vermeiden, da es neben Reis auch in anderen Lebensmitteln wie Brot und sogar im Wasser vorkommen kann. Mit den richtigen Tipps kannst du aber die Aufnahme von Arsen minimieren.

Eine längerfristige Zufuhr von Arsen kann laut BfR zudem folgende (nicht-krebserregende) Wirkungen haben:

  • Hautschädigungen
  • Gefäßschäden
  • Schäden am Nervensystem

Das BfR weist aber auch darauf hin, dass derzeit keine akute Gesundheitsbeeinträchtigung durch Arsen in Reis und Reisprodukten besteht. Eine potentielle Erhöhung des Krebsrisikos sei aber möglich.

Besonders durch Arsen gefährdet sind Menschen, die sehr viel Reis essen. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für Säuglinge und Kinder, da viele Babybreie Reis enthalten und Kleinkinder häufiger Reiswaffeln essen.

Seit 2016 gelten in der Europäischen Union neue Höchstmengen für anorganisches Arsen in Reis und Reisprodukten:

  • Produkte für Säuglinge und Kleinkinder: 0,1 mg/Kg
  • Weißer Reis: 0,2 mg/Kg
  • Vollkorn- und Parboiled-Reis: 0,25 mg/Kg
  • Reiswaffeln: 0,3 mg/Kg

Reis und Arsen: Vielfalt ist wichtig

Sowohl das BfR als auch die Verbraucherzentrale Bayern betonen, dass Reis ein hochwertiges Lebensmittel ist und weiterhin Teil einer ausgewogenen Ernährung bleiben solle. Du musst also nicht vollständig auf Reis verzichten, um Arsen zu vermeiden. Stattdessen solltest du diese generellen Hinweise berücksichtigen:

  • Da sich Arsen vor allem in den Randschichten des Reiskorns ansammelt, sind Naturreis und Parboiled-Reis stärker belastet als weißer Reis. Allerdings ist Naturreis aus ernährungsphysiologischer Sicht wertvoller, da dieser auch mehr Mineralstoffe und Spurenelemente enthält. Deshalb solltest du die Reissorten variieren.
  • Verarbeitete Reisprodukte wie Reiswaffeln und -cracker weisen meist einen höheren Arsengehalt auf als unverarbeiteter Reis. Daher empfiehlt das BfR, Produkte auf Reisbasis seltener zu konsumieren und stattdessen zu Alternativen auf Mais-, Weizen- oder Dinkelbasis zu greifen.
  • Reis aus Asien ist in der Regel stärker mit Arsen belastet als Reis aus Europa. Hersteller sind allerdings nicht dazu verpflichtet, die Herkunft vom Reis auf dem Produkt zu kennzeichnen. Einige Firmen, vor allem Bio-Anbieter, geben die Herkunft freiwillig an. Darauf kannst du beim Kauf achten.
  • Das BfR empfiehlt generell, eine einseitige Ernährung auf Basis von Reis und Reisprodukten zu vermeiden. Stattdessen solltest du Reis abwechselnd mit anderen Getreidesorten zum Beispiel Weizen oder Dinkel essen. Bei Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) kannst du zu glutenfreien (Pseudo-)Getreidearten wie Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth oder Quinoa greifen.
  • Tests haben gezeigt, dass auch Bio-Reis und -Reisprodukte betroffen sind. Trotzdem empfehlen wir, diese Lebens- und Nahrungsmittel weiterhin in Bio-Qualität zu kaufen. Denn: Die konventionelle Landwirtschaft trägt mit Phosphordüngern einen entscheidenden Teil zur Arsen-Problematik bei. Außerdem kommen in der Bio-Landwirtschaft keine chemisch-synthetischen Pestizide zum Einsatz.

Reis und Arsen: Tipps zur Zubereitung

Außerdem kannst du den Arsen-Gehalt von Reis auch mit der richtigen Zubereitung reduzieren:

  • Bevor du Reis kochst, solltest du diesen mehrere Stunden in Wasser einweichen – am besten über Nacht.
  • Wasche den eingeweichten Reis anschließend so lange, bis das Abwasser klar bleibt.
  • Koche den Reis mit einem hohen Wasser-Reis-Verhältnis: Gib etwa fünfmal so viel Wasser wie Reis in den Topf und schütte das Kochwasser abschließend ab.

Die genauen Zubereitungs-Tipps findest du in unserem Artikel „Reis waschen oder einweichen – ist das sinnvoll?“

Arsen in Reisprodukten: Hinweise für Eltern

Das BfR gibt zudem folgende Empfehlungen an Eltern:

  • Ernähre dein Säugling oder Kleinkind nicht ausschließlich mit Reismilch oder Beikost wie Reisbrei. Diese Produkte solltest du deinem Kind nur in Maßen geben und stattdessen mit reisfreien Alternativen variieren.
  • Auch bei Zwischenmahlzeiten solltest du Produkte wie Reiswaffeln mit reisfreien Alternativen abwechseln.
  • Für Säuglings- und Kindernahrung auf Reis-Basis gelten strengere Arsen-Höchstwerte. Deshalb solltest du diese Produkte denen vorziehen, die nicht speziell für Kinder ausgelegt sind.
  • Ältere Kinder könnten laut Verbraucherzentrale gelegentlich auch Reis und Reisprodukte verzehren, die nicht speziell für Kinder und Säuglinge ausgelegt sind. Kleinkindern und Säuglingen solltest du diese Produkte aber nicht geben.